Corona IHK und Handwerk für Impffrage

Sollen Arbeitgeber ihre Beschäftigten fragen dürfen, ob sie gegen Corona geimpft sind? Das Coburger Handwerk sowie die Industrie- und Handelskammer signalisieren Zustimmung für den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Bundesgesundheitsminister Spahn ist nicht abgeneigt, Arbeitgebern zu erlauben, nach einer Corona-Immunisierung zu fragen. Die Coburger Wirtschaft signalisiert Zustimmung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Friedrich Herdan, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Coburg, begrüßt den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Arbeitnehmer zu fragen, ob sie gegen das Corona-Virus geimpft sind. „Die Möglichkeit, den Impfstatus der Beschäftigten abzufragen, wäre sehr zu begrüßen, denn unsere Betriebe brauchen dringend Klarheit in diesem Punkt“, sagte Herdan auf Anfrage der Neuen Presse. Wenn es möglich sei , auf diesem Weg die Corona-Risiken abzuschätzen, könnten wirksame Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Der IHK-Präsident nennt als Stichwort die „Planbarkeit betrieblicher Abläufe“. Beispielsweise mache es einen Unterschied, ob im Großraumbüro alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft sind oder nur einige. Noch wichtiger sei es in Fällen, wo Beschäftigte mit Gruppen zu tun haben, die aufgrund ihrer körperlichen oder seelischen Verfassung verletzlicher sind, oder bei Unternehmen mit internationalem Arbeitnehmereinsatz, wenn Kunden verlangen, dass ausschließlich geimpfte Monteure das Werksgelände betreten. Herdan: „Hier brauchen die Arbeitgeber eine verlässliche Entscheidungsgrundlage!“

In der Zeit der Pandemie sollte gelten, den Gesundheitsschutz für alle stärker zu gewichten. Datenschutzrechtliche Vorbehalte Einzelner dürften den Gesundheitsschutz nicht pauschal konterkarieren. „Wenn es schon keine Impfpflicht gibt, dann sollte wenigstens der Impfstatus abgefragt werden dürfen“, betont Friedrich Herdan. Und weiter: „An dieser Stelle herrscht also Handlungsbedarf.“ Dazu müsse aber eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, denn aktuell seien solche Abfragen aus datenschutz- und arbeitsrechtlichen Gründen tatsächlich noch nicht möglich. Es sei allerdings „schlicht nicht vermittelbar, wenn unsere Betriebe kostenlose Corona-Tests anbieten, aber nicht nach der Impfung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fragen dürfen“, so der IHK-Präsident.

Jens Beland, Coburger Kreishandwerksmeister, befürwortet ebenfalls den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass Arbeitgeber den Corona-Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen können. „Das ist keine schlechte Idee“, sagt Beland, weist aber auf NP-Anfrage darauf hin, dass dafür zunächst die gesetzliche Grundlage geschaffen werden müsse. Derzeit ist Arbeitgebern eine solche Abfrage nicht erlaubt.

Gerade mit Blick auf die kommende kalte Jahreszeit wäre es für Handwerksbetriebe gut zu wissen, welche ihrer Beschäftigten gegen das Corona-Virus immunisiert sind und welche nicht, erläutert Jens Beland. Bei Arbeiten im Freien sei das kein großes Thema, wohl aber, wenn Aufträge im Innern von Gebäuden abgewickelt werden.

Er könne sich vorstellen, dass Kunden wegen der Corona-Pandemie sensibel geworden sind und wissen möchten, ob bei ihnen geimpfte Handwerker eingesetzt werden. „Wenn ein Gesetz kommt, das eine Impfstatus-Abfrage von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, halte ich das für sinnvoll“, so der Coburger Kreishandwerksmeister.

Autor

Bilder