Corona Impfbereitschaft nimmt zu

Am Krankenhaus in Coburg steht jetzt ein zweiter Impfstoff gegen das Corona-Virus zur Verfügung. Neben dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer hat das Klinikum eine erste Lieferung des Vakzins von Moderna erhalten. Zudem steige die Impfbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sagt Dr. Frank Wellmann, Ärztlicher Direktor des Coburger Krankenhauses, das zum bayerisch-thüringischen Klinikverbund Regiomed gehört. Foto: dpa/Marijan Murat

Am Klinikum Coburg sind am Donnerstag weitere 200 Mitarbeiter immunisiert worden. Es hätten aber doppelt so viele sein können. Entlastung verspricht ein zweiter Impfstoff.

 
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Coburg - Am Klinikum Coburg, das zum bayerisch-thüringischen Krankenhausverbund Regiomed gehört, steigt die Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich gegen das Corona-Virus schützen zu lassen. Nachdem am Beginn des neuen Jahres zwei Impftermine ausfallen mussten, weil kein Vakzin zur Verfügung stand, wurden am Donnerstag 200 Beschäftigte der Klinik geimpft. Es hätten doppelt so viele – 400 – sein können, sagte Dr. Frank Wellmann, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses, in einer Videokonferenz mit Journalisten am Donnerstag. Allerdings reichte dafür der Impfstoff nicht aus.

Bereits Ende Dezember vergangenen Jahres seien 200 Mitarbeiter in Coburg geimpft worden, in Lichtenfels seien es zunächst „einzelne Beschäftigte gewesen“, ergänzte David Schmitt, Pressesprecher des Regiomed-Klinikverbunds. In Lichtenfels läuft die Impfung über das Impfzentrum des Landkreises. Für die Thüringer Häuser habe man in dieser Woche die ersten Dosen des Vakzins in Empfang nehmen können, so Schmitt.

50 Prozent des Personals „impfwillig“

Frank Wellmann betonte, er sei „sehr froh“ über die zunehmende Impfbereitschaft. Das Mittel, das gegen das Corona-Virus schützen soll, bezeichnete der Ärztliche Direktor als „sehr gut verträglich, vielleicht noch besser als bei der normalen Grippeschutzimpfung“. In Coburg stehe jetzt nicht nur das Vakzin des Herstellers Biontech/Pfizer zur Verfügung, sondern auch das der Firma Moderna.

Genaue Zahlen, wie hoch die Impfbereitschaft in den Regiomed-Häusern ist, wollte David Schmidt, Pressesprecher des kommunalen Medizinkonzerns, nicht nennen. Über den gesamten Verbund gesehen seien „ungefähr 50 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter impfwillig“.

Das Corona-Virus löst die Krankheit Covid-19 aus. Die Zahl der Patienten, die deshalb in den Regiomed-Krankenhäusern in Coburg, Neustadt, Lichtenfels, Sonneberg, Neuhaus und Hildburghausen behandelt werden müssen, bewege sich im Vergleich zu den Tagen um Weihnachten und Neujahr auf nahezu gleich hohem Niveau, sagte David Schmitt. Allerdings sei eine „leichte Tendenz zur Entspannung“ erkennbar, wenn auch die Lage weiterhin kritisch sei. Sie sei „aber kontrollierbar“.

136 Covid-19-Patienten

In den Regiomed-Kliniken werden – Stand Donnerstag, 10 Uhr – 122 Patienten wegen einer Covid-19-Erkrankung auf Normalstationen behandelt. Weitere 14 lägen auf Intensivstationen, neun von ihnen müssten beatmet werden. David Schmitt betonte ausdrücklich, dass dies eine Momentaufnahme sei. Die Zahlen würden sich nahezu stündlich verändern.

Am Krankenhaus in Coburg wurden nach Angaben seines Ärztlichen Direktors Wellmann 47 Covid-19-Patienten behandelt, acht auf der Intensivstation, vier davon müssten beatmet werden; in Lichtenfels seien es, so Geschäftsführer Robert Wieland, 20 und zwei. In Neustadt lägen sechs Patienten auf der Normalstation, Auch hier spiegelten die Zahlen den Stand von Donnerstag, 10 Uhr, wider.

Feststellbar sei, dass in Coburg die Zahl der Patienten auf den Covid-Normalstationen leicht rückgängig sei. Dr. Wellmann nannte im Vergleich zum Dezember einen Wert von zehn bis 15 Prozent, was eine leichte Entspannung bedeute. Dagegen liege die Zahl der Intensivpatienten im Januar um ein bis zwei Prozent höher als im Vormonat.

Entspannt habe sich im Vergleich zum Dezember die Situation von Covid-19-Patienten, die vom Krankenhaus nach Hause, in Seniorenheime oder die häusliche Pflege entlassen werden. In Coburg sei die Zahl der Menschen, „die wir nicht zurückverlegen können“, auf fünf gesunken. Im Dezember seien dies wesentlich mehr gewesen.

Genügend Beatmungsgeräte

Kritisch bleibt laut David Schmitt, dass sich in den Regiomed-Einrichtungen medizinisches und Pflegepersonal mit dem Corona-Virus ansteckt. Hier werde „täglich geprüft, wie wir zurecht kommen“, so der Pressesprecher; allerdings helfe dabei der Verbund, in dem man sich gegenseitig unterstütze. Die Personalknappheit habe zur Folge, dass andere Erkrankungen, die einer Intensivbehandlung bedürfen, derzeit nur in lebensbedrohlichen Situationen erfolgen könnten, erläuterte Dr. Wellmann. Das Problem seien nicht Beatmungsgeräte, von denen genügend zur Verfügung stünden, „sondern das Personal, das uns fehlt“.

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