Der Ethikrat des fränkisch-thüringischen Regiomed-Klinikverbunds hat intensiv über die Frage der Corona-Impfung diskutiert, erläuterte Chefarzt Christoph Sommer. Das Gremium hat eine einstimmig verabschiedete Stellungnahme veröffentlicht, die sich an alle Beschäftigten von Regiomed sowie die Bürgerinnen und Bürger in der Region richtet. Darin werde „eindringlich“ darum gebeten, die Entscheidung gegen eine Impfung zu überdenken. Das gelte nicht nur im Sinne des Eigenschutzes, sondern auch im Hinblick auf die Verantwortung für die Gesellschaft, die jeder habe, weil er andere mit Corona anstecken kann. Der Appell des Ethikrates, dem alle bei Regiomed beschäftigten Berufsgruppen und Theologen angehören, lautet: sich impfen lassen und die Regeln zum Schutz vor Corona einhalten, wie die Maskenpflicht, das Abstandsgebot und das Meiden von Menschenansammlungen. Sommer: „Wir wissen, dass die Impfung die Schwere einer Erkrankung maximal reduziert.“
Gespanntes Abwarten
Chefarzt Georg Breuer betonte unter Hinweis auf die aktuellen Inzidenzzahlen im Raum Coburg sowie die Belegung des Klinikums, „es ist nicht so, dass wir jetzt von Entspannung sprechen“. Die Situation präge „gespanntes Abwarten“. Man durchlaufe gerade die vierte Corona-Welle, und die fünfte stehe bevor, wenn die aktuellen Prognosen zu Omikron zutreffen. Deshalb hoffe man im Coburger Krankenhaus sehr, „dass sich noch viele Menschen impfen lassen“.
Roswitha Gradl sagte, um die Ausbreitung der Omikron-Variante zu verzögern, gelten strenge Quarantänemaßnahmen für Infizierte, die über das bisher Bekannte hinausgehen. So müssten Erkrankte 14 Tage in die Isolation gehen, Kontaktpersonen zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Das Gesundheitsamt werde diesen Maßgaben „streng folgen“, um Omikron „so lange wie möglich nach hinten zu schieben“. Es wäre, auch mit Blick auf eine mögliche Überlastung der Krankenhäuser, fatal, würden die aktuelle Delta-Welle und die neue Omikron-Welle aufeinander treffen. Gradl unterstrich deshalb den Impfappell. Das Risiko von Nebenwirkungen sei wesentlich geringer als die Folgen einer schweren Covid-19-Erkrankung. Das betonte auch Landrat Straubel: „Wir dürfen die Gefahr nicht unterschätzen. Impfen schützt.“
Hab-acht-Stellung
Am Mittwoch wurden nach Angaben von Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke im Regiomed-Klinikverbund insgesamt 133 Covid-19-Patienten behandelt, 15 davon auf den Intensivstationen; 13 mussten beatmet werden. Von den 15 schwer Erkrankten sind zwölf ungeimpft. Auch wenn die Patientenzahl derzeit etwas rückläufig sei, bleibe man in den Kliniken in „Hab-acht-Stellung“, so Schmidtke