Das gehe an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht spurlos vorbei. „Wir merken, dass ihre Belastung deutlich ansteigt“, sagte der Regiomed-Hauptgeschäftsführer. Er habe „große Sorge“, dass immer mehr Beschäftigte erschöpft sind, die Angst umgeht, dass die Patientenzahlen weiter steigen „und es zu einer Überlastung kommt“. Das gelte für Reinigungskräfte genauso wie für ärztliches und Pflegepersonal. Georg Breuer ergänzte: „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind jetzt schon an der Belastungsgrenze.“
Ein Ende ist nicht abzusehen. Dr. Klaus Post, Pandemiebeauftragter am Klinikum Coburg, berichtete, dass täglich vier bis fünf Covid-19-Patienten über die Notaufnahme ins Klinikum kommen. „Wir haben eine enorme Dynamik in der Entwicklung“, so Post. Die Zahl der Intensiv-Patienten nehme zu, und das bereite allen „große Sorge“.
Dramatische Lage
Dramatisch ist die Situation bereits im Regiomed-Krankenhaus in Hildburghausen. Dort herrsche, so Dr. Robert Koburg, der Ausnahmezustand. Fast die Hälfte des Personals falle krankheitsbedingt aus, und die Quote der Corona-positiven Patienten liege „um die 50 Prozent“. Deshalb sei in der Thüringer Klinik „alles im Einsatz, was möglich ist“. Man befinde sich „an der Maximalleistung, und das vor dem weiter drohenden Anstieg der Infizierten in Südthüringen“. Wie ernst die Lage ist, machte Koburg mit dem Hinweis deutlich, dass man gezwungen sei, Patienten vorzeitig in die ambulante Behandlung zu entlassen, „obwohl das nicht unserem Sicherheitsbedürfnis entspricht“. Und: In der vergangenen Woche hätten die Kühlplätze für im Krankenhaus Verstorbene nicht mehr ausgereicht.
Michael Musick, Geschäftsführer der Thüringer Einrichtungen des Regiomed-Verbunds, sprach von einer „maximal angespannten Lage“ auch in Sonneberg und Neuhaus. Musick: „Da kommen wir an die absolute Belastungsgrenze“, wie auch Dr. Christoph Sommer für das Krankenhaus Lichtenfels bestätigte.
Um darauf zu reagieren, arbeiten mittlerweile alle Abteilungen der Regiomed-Häuser zusammen, „damit wir aus der Corona-Situation herauskommen“, sagte Musick. Das gilt laut Klaus Post auch für Coburg: „Anders geht es nicht“.
Einschränkung in Neustadt
Das Krankenhaus Neustadt muss seit Mittwoch auf Anordnung der Regierung von Oberfranken mindestens acht Betten für Covid-19-Patienten bereitstellen. Das teilte Geschäftsführer Robert Wieland, Verantwortlicher für die bayerischen Regiomed-Häuser, mit. Leider, so Wieland, gebe es keine klare Entscheidungsvorlage, wie mit Patienten umzugehen ist, die in Neustadt orthopädisch behandelt werden oder eine geriatrische Rehabilitation absolvieren. Wieland: „Wenn es eine Anordnung gibt, dass wir die Gesamtkapazität herunterfahren müssen, dann müssen wir Neustadt schließen und das Personal in andere Einrichtungen verlegen oder in Kurzarbeit schicken.“ Hier müsse die Regierung rasch Klarheit schaffen, „wie wir uns verhalten müssen“, so Hauptgeschäftsführer Schmidtke.
„Impfen lassen!“
Alle Chefärzte und Geschäftsführer richteten einen Appell an die Öffentlichkeit, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Die Medizinischen Versorgungszentren des Regiomed-Verbunds würden dabei mithelfen, benötigten dazu aber Impfstoff. Ein Dank ging zudem an die Bundeswehr, die Soldaten für die Mitarbeit in den Regiomed-Häusern abstellt. Das, so Alexander Schmidtke, sei eine „sehr wertvolle Hilfe“. Die jungen Frauen und Männer gingen hoch engagiert zur Sache „und machen ihren Job richtig gut“.