Corona in den Haßbergen Die Hoffnung ruht auf Sonderimpfaktionen

Rund 36 200 Menschen im Landkreis Haßberge sind bisher vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Foto: /René Ruprecht/ René Ruprecht

Rund 43 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Haßberge sind bislang vollständig geimpft. Doch die Nachfrage lässt nach – die Impfzentren sind nicht mehr ausgelastet. Helfen könnten andere Aktionen.

 
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Kreis Haßberge - Rund 36 200 Menschen im Landkreis Haßberge sind bisher vollständig gegen das Coronavirus geimpft, das sind rund 43 Prozent der Bevölkerung im Landkreis. Das ist eine Menge, aber nach Ansicht von Gesundheitsexperten bei Weitem nicht genug. Eine Herdenimmunität sehen sie erst mit 80 Prozent erreicht. Doch Impftempo und -bereitschaft nehmen ab, auch im Landkreis Haßberge. Seit Wochen vermitteln Lockerungen und niedrige Inzidenz – zeitweise lagen die Haßberge sogar bei einem Wert von Null – ein Gefühl der Sicherheit, dazu kommen die Sommerferien, die sich viele nicht von Impfterminen einschränken lassen wollen.

Die Appelle an die Bevölkerung werden dringlicher und kommen aus den verschiedensten Bereichen. „Eine hohe Impfquote ist der beste Schutz gegen einen erneuten Lockdown oder weitere Einschränkungen“, wirbt etwa Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken für den kleinen Piks mit großer Bedeutung. „Mit der Impfung schützt man sich selbst, die Familie, Freunde und alle anderen. Nutzen Sie diese Chance und verhindern Sie die weitere Verbreitung dieser gefährlichen Erkrankung“, mahnt Arman Behdjati-Lindner vom Ärzteverein Haßberge. Und auch Landrat Wilhelm Schneider appelliert nachdrücklich an seine Bürger, Impfen sei der einzige und beste Weg aus der Krise: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei, auch wenn die Zahlen niedrig sind.“

Einen Rücklauf der Terminanmeldungen registrieren auch die beiden Impfzentren in den Haßbergen. Noch sind sie zwar geöffnet, sowohl in Hofheim als auch in Zeil, teilweise aufgrund der rückläufigen Anzahl der Anmeldungen aber nur noch halbtags, wie Michael Rahn vom Landratsamt Haßberge auf Anfrage der Neuen Presse bestätigt . Für Sonderimpfaktionen werde dann auch ganztags geöffnet.

Diese Aktionen wiederum scheinen ein gutes Mittel zu sein. So war beispielsweise ein Sonderimpftermin vor dem Konzert der Original Prinz Albert Blasmusik (OPA) am Coburger Marktplatz kürzlich auf so große Resonanz gestoßen, dass kurzfristig auch noch ein zweites Impfteam organisiert werden musste. In Regensburg findet am Samstag eine sogenannte Moonlight-Impfaktion statt, bei der es nach dem Piks ein Frei-Getränk gibt, in Kelheim soll die Impfbereitschaft mit einer Bratwurstsemmel belohnt werden. Auch in Kneipen und Einkaufszentren starten Impfaktionen, um die Menschen spontan abzuholen.

Selbst ohne Freibier und Musik kamen auch die bisherigen Sonderimpfaktionen in den Haßbergen offenbar sehr gut an, wie Michael Rahn von der Kreisbehörde weiter berichtet. „Nach Rückfrage bei den Bürgern merkt man, dass sich ein Bürger nicht terminlich binden möchte und daher lieber kommt, wann er möchte“, erklärt Rahn den Erfolg der Sonderimpfaktionen. Wobei hier übrigens dann auch schon einmal wesentlich längere Wartezeiten in Kauf genommen würden als bei einem regulären Impftermin, wo der Impfling im Normalfall von Eintreffen bis Verlassen des Impfzentrums knapp 40 Minuten braucht.

Kommt es nun auch häufiger vor, dass Impfstoff verfällt – etwa, weil viele nicht zum Termin erscheinen und es auch nicht genügend Nachrücker gibt? „Eher selten“, sagt Michael Rahn. „Wir schieben Impfstoff dann in das andere Impfzentrum nach Zeil bzw. von Zeil nach Hofheim.“

Nachrücker gebe es aktuell keine mehr. „Wir ziehen dann eher Termine vor“, erklärt Rahn. Meist kämen auch Impflinge ins Impfzentrum und würden dann nach einer früheren Impfmöglichkeit fragen: „Diese werden dann auch teilweise kurzfristig einbestellt und unter Einhaltung des Impfintervalls früher geimpft.“

Sonderimpfaktionen für den spontanen Impfbesuch gibt es in der Region demnächst etwa in Maroldsweisach am Sonntag, 1. August,zwischen 11 und 16 Uhr im Feuerwehrgerätehaus in der Herrenstraße. Hier ist ebenso der Impfstoff Johnson&Johnson im Angebot, wie am Tag zuvor in Ebern. Am Samstag, 31. Juli, kann jeder Impfwillige ab 18 Jahren hier ohne Voranmeldung in den kleinen Saal der Eberner Frauengrundhalle (Im Frauengrund 3) kommen, und sich einen Piks (und mit Johnson & Johnson bekanntlich den einzig notwendigen zur vollständigen Impfung) abholen. Die Impfung ist übrigens unabhängig vom Wohnort der Impfwilligen.

Unterdessen meldet das Gesundheitsamt Haßberge am Freitag keine weitere Neuinfektion mit dem Corona-Virus. Aktuell gelten acht Personen im Kreis als mit dem neuartigen Virus infiziert. Es gibt derzeit jedoch keinen Corona-Patienten im Landkreis, der stationär in einer Klinik behandelt wird. In häuslicher Isolation befinden sich momentan 15 Personen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut bei 4,7 (Stand: 22. Juli, 0 Uhr).

Im Landkreis Haßberge sind bisher zwei Fälle der Delta-Variante des Corona-Virus (Indien) nachgewiesen worden. Von der Variante Alpha (britische Variante) wurden mittlerweile insgesamt 1297 Fälle bestätigt. Die Variante Beta (Südafrika) wurde bisher 18 Mal nachgewiesen. Bei 30 weiteren Verdachtsfällen steht das Ergebnis der Genom-Sequenzierung noch aus.

Weitere Sonderimpfaktionen

Eltmann – Laden der Tafel

Eine weitere Sonderimpfaktion mit Johnson&Johnson ist für Dienstag, 27. Juli, von 12 bis 17 Uhr im Laden der Tafel Eltmann geplant. Kunden der Tafel können auch gerne Bekannte mitbringen, die noch nicht geimpft sind. Ein Impftag an der Haßfurter Tafel ist in Planung.

Eltmann – Stadthalle

Außerdem findet am 3. August, von 11 bis 16 Uhr eine weitere Sonderimpfaktion in der Stadthalle in Eltmann statt. Auch hier steht der Impfstoff Johnson&Johnson zur Verfügung.

Oberaurach – Oberaurachzentrum, Am Sportzentrum 6

Hier findet am Samstag, 7. August in der Zeit von 11 bis 16 Uhr im Oberaurachzentrum eine Impfaktion mit dem Impfstoff Johnson&Johnson statt. Jeder kann ohne Voranmeldung kommen.

Wichtige Hinweise für alle Impfaktionen:

- Für eine Impfung ist neben dem Impfpass auch ein gültiger Lichtbildausweis notwendig.

- Eine Registrierung im Bayrischen Impfportal wäre von Vorteil – ist aber nicht notwendig.

- Der digitale Impfnachweis wird vor Ort ausgestellt

- Es kann sich jeder ab einem Alter von 18 Jahren impfen lassen.

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