Corona in den Haßbergen Ein kleiner Pieks ist Hoffnungsträger

Wie wird die nationale Impfstrategie konkret im Landkreis Haßberge umgesetzt? Über diese und andere Fragen soll am Montag, 29. März, von 19 bis 20.30 Uhr im Rahmen einer Online-Veranstaltung informiert werden, die durch die Gesundheitsregion-Plus organisiert wird. Foto: /René Ruprecht

Die Infektionszahlen im Landkreis Haßberge steigen auch am Dienstag weiter an. Die Zahl der Mutationen kletter von 116 auf 136. Nun möchte man die Bürger mit einem digitalen Info-Abend über das wichtige Impf-Angebot aufklären.

 
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Kreis Haßberge - Die Infektionskurve im Landkreis Haßberge geht weiterhin steil nach oben. Am gestrigen Dienstag, 23. März, meldet das Landratsamt Haßberge 19 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der seit Ausbruch der Pandemie bestätigten Fälle auf 2636. Auch die Zahl der Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, steigt: „Zurzeit werden 13 Personen stationär im Krankenhaus behandelt, davon zwei auf der Intensivstation“, wie Pressesprecherin Monika Göhr vom Landratsamt Haßberge mitteilt. In häuslicher Isolation befinden sich 425 Personen. Sah es am Montag noch so aus, als könnten die Bewohner der Haßberge auf eine Besserung der Inzidenzzahlen hoffen, so werden sie auch hier enttäuscht. Die 7-Tage-Inzidenz liegt 125,6 (Montag 119,7).

Und auch im Bereich der Mutationen gibt es derzeit im Landkreis Haßberge wenig Hoffnung. Gab es hier am Montag dieser Woche noch insgesamt 116 bedenkliche Corona-Mutanten, liegt die Zahl am Dienstag bereits bei 136. Bei 124 Fällen (Montag 104) handelt es sich um das britische Virus, bei einem um die südafrikanische Variante. Elf weitere Mutations-Fälle lassen sich weiterhin nicht eindeutig definieren. „Neben diesen bestätigten Mutanten gibt es noch 13 Verdachtsfälle, hier steht das Ergebnis der sogenannten Genom-Sequenzierung noch aus“, so Pressesprecherin Monika Göhr. „Aktuell werden alle positiven Corona-Testergebnisse auf Mutationen untersucht.“ Landrat Wilhelm Schneider zeigt sich angesichts der stetig steigenden Fallzahlen besorgt. „Ich kann nur immer wieder appellieren, dass wir alle penibel die Corona-Regeln einhalten. Nur dann haben wir eine Chance, die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen“, so der Landrat. „Wir alle haben es nach wie vor in der Hand. Und wir werden es schaffen: Mit so vielen Tests wie möglich und vor allem mit Impfungen, die hoffentlich bald deutlich verstärkt angeboten werden können – sie sind unser wichtigstes Pfund im Kampf gegen die Pandemie.“

Damit die Bevölkerung besser nachvollziehen kann, welche Maßnahmen das Landratsamt ergreift und vor allem, wie wirksam diese sind, gibt es nun eine Infoveranstaltung. Diese richtet sich laut Monika Göhr an „alle impfinteressierten Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Haßberge“. Die Infoveranstaltung, die digital abgehalten wird, thematisiert die Covid-19-Impfungen in der Region.

„ Die einzig wirksame Langzeitstrategie zurück in ein geregelteres Leben ist die Impfung, so postuliert es die Wissenschaft und Politik“, erklärt Monika Göhr. Doch hier blieben oft viele Fragen offen, beispielsweise „Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?“ oder „Wie wird die nationale Impfstrategie konkret im Landkreis Haßberge umgesetzt?“ Über diese und andere Fragen soll am Montag, 29. März, von 19 bis 20.30 Uhr im Rahmen der Online-Veranstaltung informiert werden, die durch die Gesundheitsregion-Plus organisiert wird, wie Göhr mitteilt. „Durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Landratsamt, dem BRK-Kreisverband und dem Ärzteverein Haßberge e. V. ist es in kürzester Zeit gelungen zwei Impfzentren aufzubauen, die die Impfungen im Landkreis Haßberge koordinieren“, erklärt die Pressesprecherin. „Bisher konnten sehr gute Erfahrungen beim Impfen gesammelt werden und auch der bisherige Verlauf stellt die Verantwortlichen zufrieden.“ Dies nimmt man in der Region nun zum Anlass, die gesammelten Erfahrungen zu reflektieren und mit Impfinteressierten aus dem Landkreis zu teilen. „Konkret werden die verantwortlichen ärztlichen Leiter der beiden Impfzentren des Landkreises, Christina Bendig und Dr. Arman Behdjati-Lindner über medizinische Erkenntnisse zu den verfügbaren Impfstoffen berichten“, so Göhr. Anschließend schildert Stephan Schmitt, Sprecher der Bayerischen Landesapothekerkammer (Unterfranken) und Inhaber der Löwen Apotheke Haßfurt, seine pharmazeutische Sicht.

„Natürlich soll auch die organisatorische Seite im Rahmen der Vortragsveranstaltung nicht zu kurz kommen“, betont Pressesprecherin Göhr: „Andre Kuhn, Verwaltungsleiter der Impfzentren Haßberge, informiert über den Ablauf der Terminvergabe und über die auf Bundesebene festgelegte Reihenfolge bei der Corona-Schutzimpfung.“ Anschließend berichtet Daniel Schirmer, Leiter (BRK) der Impfzentren Haßberge und Wachleiter der Rettungswache Hofheim, wie aktuell die Impfungen in den Impfzentren konkret ablaufen. „Nach den Vorträgen der Referent werden Fragen der Teilnehmenden beantwortet“, so Göhr. Doch nicht nur im Landkreis selbst besteht erhöhter Handlungsbedarf. Im Nachbarlandkreis liegt der Inzidenzwert der Stadt Schweinfurt laut Robert-Koch-Institut im kritischen Bereich, nämlich aktuell bei 189,0 (Stand 23. März). „Deshalb müssen in der Stadt Schweinfurt weitere Maßnahmen zur Verzögerung der Ausbreitungsdynamik und zur Unterbrechung von Infektionsketten ergriffen werden“, teilt die Pressesprecherin der Stadt Schweinfurt, Dr. Anna Barbara Keck, mit. „ Nachdem die aktuell gültige Allgemeinverfügung der Stadt Schweinfurt mit dem 23. März ausgelaufen ist, wurde mit Wirkung zum 24. März eine neue Allgemeinverfügung auf Grundlage der zwölften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung erlassen“, so Keck. Darin sei, wie bisher, das Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen geregelt. „Konkret ist darin verankert, dass der Konsum von Alkohol auf allen öffentlichen Verkehrsflächen im Innenstadtbereich ganztägig untersagt ist.“ Der Innenstadtbereich wird durch folgende öffentliche Straßen beziehungsweise Grünanlagen begrenzt, wobei diese jeweils noch zum Innenstadtbereich zählen: Gutermann-Promenade bis zur Hahnenhügelbrücke (inklusive Grünflächen bis zum Mainufer), Landwehrstraße, Georg-Schäfer-Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Niederwerrner Straße, Am Obertor, Fehrstraße, Am Oberen Marienbach, Paul-Rummert-Ring, Am Zollhof, Am Unteren Marienbach.

Neu ist eine Ausweitung der Maskenpflicht in der Schweinfurter Innenstadt. Galt diese bislang ausschließlich in der Keßlergasse ist nun zusätzlich auch in folgenden Straßen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen: Spitalstraße, Kronengässchen, Georg-Wichtermann-Platz, Lange Zehntstraße ab/bis Einmündung Stepfgasse, Roßmarkt (bis zu den jeweiligen Einmündungen der Manggasse, Wolfsgasse, Jägersbrunnen und Hohe Brückengasse) und Rückertstraße ab/bis Einmündung Burggasse. Diese Regelungen gelten vorerst bis 6. April.

Bisher noch ruhiger, jedoch auch mit einer eher kritischen Entwicklung, sieht die Lager derzeit in Bamberg aus. Am 23. März lag die 7-Tage-Inzidenz erstmals seit einigen Tagen mit 53 im Stadtgebiet und 55 im Landkreis wieder über 50. Während dabei die Infektionszahlen in der Stadt eher rückläufig sind, steigen die Neuinfektionen im Landkreis erneut an. In Stadt und Landkreis Bamberg sind derzeit 246 Menschen an Corona erkrankt.

Welche aktuellen Regeln und Hygienemaßnahmen im Landkreis Haßberge ab Mittwoch, 23. März, gelten, lesen Sie in “Der Landkreis zieht die Notbremse“

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