Corona in den Haßbergen Es droht ein verschärfter Lockdown

Die Kreisstadt Haßfurt Foto: /René Ruprecht

Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Haßberge liegt am Sonntag bei 122,1. Sollte der Wert auch am Montag über dem Grenzwert 100 liegen, werden die Corona-Regeln in den Haßbergen ab Mittwoch wieder verschärft.

 
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Kreis Haßberge - Jetzt ist es passiert: Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldet am Wochenende für den Landkreis Haßberge eine 7-Tagesinzidenz jenseits der 100er-Marke. 26 Neuinfektionen mit dem Coronavirus hatte das Gesundheitsamt über das Wochenende registriert; aktuell sind 132 Personen mit dem neuartigen Virus infiziert, vier davon müssen derzeit stationär im Krankenhaus behandelt werden, davon zwei auf der Intensivstation. In häuslicher Isolation befinden sich 357 Personen.

Der Inzidenzwert hatte im Landkreis die 100er-Marke bereits am Samstag, 20. März (105,5) überschritten; am Sonntag lag er dann gar bei 122,1 (Stand: Sonntag, 21. März, 0.00 Uhr). Sollte dieser Wert auch am Montag über dieser Schwelle bleiben, werden die Corona-Regeln im Landkreis Haßberge ab Mittwoch, 24. März, wieder verschärft. Dann drohen erneut strengere Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperre sowie die Schließung des Einzelhandels. Betroffen davon ist wie berichtet bereits die Stadt Schweinfurt, deren Inzidenz drei Tage in Folge die 100er-Marke überschritten hatte; die sogenannte „Notbremse“ gilt hier bereits seit Sonntag.

„Sobald der Grenzwert an drei Tagen in Folge überschritten ist, wird das Landratsamt die verschärften Regelungen umgehend im Amtsblatt, auf der Homepage und in der Presse bekannt geben“, heißt es dazu nun auch aus dem Landratsamt in Haßfurt. Unsicherheit über die Konsequenzen für den Schulbetrieb herrschten bereits am Sonntag in den sozialen Medien. Hierfür spielt das Überschreiten der 100er-Inzidenz jedoch vorerst keine Rolle, denn: Maßgeblich für die aktuelle Woche ist der am Freitag vom Landratsamt vermeldete Wert. Und der lag laut RKI an diesem Tag bei 73,1. Demnach gilt in der Woche vom 22. bis 26. März:

•In allen Schulen findet Präsenzunterricht statt, soweit dabei der Mindestabstand von 1,5 Meter durchgehend und zuverlässig eingehalten werden kann, oder Wechselunterricht statt.

•Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflegestellen, Ferienbetreuungen und organisierte Spielgruppen können nur öffnen, sofern die Betreuung in festen Gruppen erfolgt (eingeschränkter Regelbetrieb).

Erst am kommenden Freitag gibt es die nächste Entscheidung – dann allerdings beginnen ohnehin auch die Osterferien.

Anders hat unterdessen der Landkreis Lichtenfels entschieden. Auch hier lag der RKI-Wert am Freitag mit 94,3 noch unter 100. Für das Wochenende standen noch über 200 Test-Ergebnisse aus, die zum Großteil am Samstag eingingen. Dabei kamen 27 neue Fälle hinzu. „Am Freitag, nach unserer Entscheidung, die Schulen zu öffnen, gab es zehn neue Fälle und heute, am Sonntag wurden uns bis jetzt schon drei neue Fälle gemeldet. Bei den heutigen handelt es sich um völlig neue Fälle, die nichts mit den Infektionen bisher zu tun haben, also keine Kontakt- oder Verdachtspersonen“, erläuterte Landrat Christian Meißner in einer Pressemitteilung am Sonntag. Bei allein 40 neuen Fällen in den vergangenen drei Tagen und einem Inzidenzwert am Sonntag von 127,3 könne man es nicht verantworten, die Schulen und Kitas zu öffnen: Daher gehen die Schulen im Landkreis Lichtenfels ab Montag, 22. März, bis zum Beginn der Osterferien wieder in den Distanzunterricht. Kindergärten schließen ebenfalls. Die Notbetreuung sei aber in Schulen und Kitas sichergestellt, wie das Landratsamt am Sonntag mitteilte.

Landrat Meißner bedauere, „dass wir wieder am Wochenende die Entscheidung vom Freitag revidieren. Leider ist die Lage weiterhin hoch dynamisch, und die neue Virusvariante aus Großbritannien ist auch bei uns auf dem Vormarsch. Sie ist hochansteckend und tritt vermehrt bei Minderjährigen auf“, erläutert Christian Meißner die Entscheidung. Diese habe er nach vorheriger Rücksprache mit dem Staatlichen Schulamt und mit den Schulleitern der beiden Gymnasien und der beiden Realschulen im Kreis Lichtenfels getroffen. „Es wäre auch unverantwortlich, erst im Laufe der Woche eine Entscheidung zu treffen, denn dann wären ja alle Schülerinnen und Schüler bereits in der Schule gewesen. Ein Ausbruchgeschehen ist dann weit einschränkender, auch für die Familien, denn dann müssten viele Familie womöglich das Osterfest in Quarantäne verbringen“, betont der Landrat.

Von einem Anstieg der Mutationen berichtet auch das Landratsamt in den Haßbergen. Mittlerweile seien im Landkreis Haßberge insgesamt 110 bedenkliche Corona-Mutanten bestätigt worden. Bei 98 Fällen handele es sich um das britische Virus, bei einem um die südafrikanische Variante. Elf weitere Mutations-Fälle ließen sich nicht eindeutig definieren. „Neben diesen bestätigten Mutanten gibt es noch 14 Verdachtsfälle, hier steht das Ergebnis der sogenannten Genom-Sequenzierung noch aus. Aktuell werden alle positiven Corona-Testergebnisse auf Mutationen untersucht“, so die Kreisbehörde.

Nach RKI-Daten vom Sonntagvormittag hatten am Wochenende 180 von 412 Landkreisen in Deutschland die 100er-Inzidenz überschritten. Noch darunter lieget der Nachbarkreis Bamberg (Stadt: 58,2; Landkreis: 44,8; Stand 21. März); für die Stadt Coburg wird am Sonntag ein Wert von 75,5 angegeben, für den Coburger Landkreis von 57,6. In Unterfranken liegen aktuell vier Landkreise über der 100er-Inzidenz. Den höchsten Inzidenzwert verzeichnet momentan die Stadt Schweinfurt (157,2); dahinter folgen bereits die Haßberge mit 122,1, gefolgt vom Landkreis Main-Spessart (115,7). Über den 100-Grenzwert gestiegen ist auch die Inzidenz im Landkreis Rhön-Grabfeld mit 110,5 – im Vergleich zum Vortag mit 18,8 Prozentpunkten mehr. Den niedrigste Inzidenzwert in Unterfranken hat der Landkreis Schweinfurt mit 46,8.

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