Coburg Moderna und Biontech statt Astrazeneca

Darf vorerst nur eingeschränkt verwendet werden: der Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca. Foto: dpa/Robert Michael

Der Impfstopp für unter 60-Jährige beim Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers sorgt in Coburg zunächst für keine Probleme. Im Impfzentrum und beim Hausarztverein reagiert man gelassen.

 
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Coburg - Martin Stingl, Verwaltungsleiter des Coburger Corona-Impfzentrums, antwortet unaufgeregt. Nein, Kopfzerbrechen bereite ihm die jetzt geltende, beschränkte Einsatzmöglichkeit des Corona-Vakzins von Astrazeneca mit Blick auf organisatorische Fragen erst einmal nicht. Geplant war, dass in den nächsten Tagen bestimmte Berufsgruppen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens immunisiert werden. Stingl nennt Mitarbeiter von Apotheken, die Corona-Schnelltests durchführen, Erzieher und Lehrkräfte sowie ehrenamtliche Mitarbeiter im Rettungsdienst. „Wir hatten dafür noch keine Termine vergeben. Deshalb müssen wir auch keine Rückrufaktion starten“, sagte Martin Stingl der Neuen Presse auf Anfrage.

Das Impfzentrum von Stadt und Landkreis Coburg in Witzmannsberg habe am Mittwoch ein größeres Kontingent der Impfstoffe von Biontech und Moderna erhalten, „sodass wir weiter impfen können, und zwar nach den Vorgaben der Priorisierung. Hier sind wir nicht eingeschränkt. Wir können gut auf Lösungen für Astrazeneca warten“. Bis hier Klarheit herrsche, werde man den Impfstoff nicht einsetzen. Unter 60-Jährige, die nicht speziellen Berufsgruppen angehören, können das Impfangebot von Zentren wie dem in Witzmannsberg vorerst sowieso nicht nutzen.

Über Ostern würden in Witzmannsberg am Samstag und am Montag Zweitimpfungen erfolgen. Mit der Menge an Impfdosen, die jetzt ausgeliefert worden sind, könne man auch nach den Feiertagen „weiter fleißig impfen“, sagte Stingl.

Einschränkungen

Auch Ullrich Zuber, Vorsitzender des Hausarztvereins Coburg, sieht aktuell keine Schwierigkeiten. Die niedergelassenen Ärzte in Stadt und Landkreis, die am Osterdienstag in ihren Praxen mit dem Impfen gegen das Corona-Virus beginnen, würden die Astrazeneca-Problematik mit ihren über 60-jährigen Patientinnen und Patienten, die vorrangig geschützt werden sollen, ausführlich besprechen. Selbstverständlich werde er darauf hinweisen, dass es nach Impfungen mit Astrazeneca Thrombosen gegeben hat, „aber im Alter sind sie sehr unwahrscheinlich, bei Männern eher als bei Frauen“.

Ullrich Zuber sagte auf NP-Anfrage, er impfe weiterhin mit gutem Gewissen, werde das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers aber unter 60-Jährigen erst einmal nicht spritzen. Nur wenn ein Patient dies ausdrücklich wünsche, „stellt sich die Situation etwas anders dar“. Und für alle Altersgruppen gelte: „Ich werde Patientinnen und Patienten, die schon einmal eine Thrombose hatten oder an einer Krebserkrankung leiden, nicht mit Astrazeneca impfen.“

Grundsätzlich, so Ullrich Zuber, sei mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), Astrazeneca nicht in der Altersgruppe unter 60 einzusetzen, eine schwierige Situation entstanden. Der Allgemeinmediziner sprach am Mittwoch mit Blick auf die Notwendigkeit, möglichst rasch möglichst viele Menschen vor dem Corona-Virus zu schützen, von einer Hiobsbotschaft.

An Hausarzt wenden

Noch immer sind Menschen, die über 80 Jahre alt sind, nicht gegen das Corona-Virus geimpft. Zum Beispiel, weil sie das Impfzentrum Coburg nicht aufsuchen konnten. Sie bittet Ullrich Zuber, Vorsitzender des Hausarztvereins Coburg, sich telefonisch an ihre Hausarztpraxis zu wenden, um einen Impftermin zu vereinbaren. Dies ist ab Osterdienstag, 6. April, möglich. Zunächst hatte es geheißen, die Hausärzte würden ihre Patienten in dieser Altersgruppe anrufen. Das überfordere allerdings die Praxen.

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