Corona-Pandemie Situation im Coburger Klinikum spitzt sich zu

Eine Station der Geriatrischen Reha ist seit Montag Akutstation für Covid-19-Patienten. Foto: Henning Rosenbusch/Henning Rosenbusch

Tumor- und Herzpatienten werden am Klinikum Coburg nun nach der schwere ihrer Erkrankung behandelt. Die sogenannte Triage ist eine Folge der Versorgungsengpässe durch Corona.

 
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Coburg - Die Corona-Pandemie trifft den Regiomed-Klinikverbund jetzt mit voller Wucht: Aktuell befinden sich in den Kliniken in Südthüringen und Oberfranken 132 Patienten auf den Corona-Normalstationen. 14 Menschen liegen auf Intensivstationen, 11 von ihnen werden beamtet.

Besonders angespannt ist die Situation im Coburger Klinikum, wo sich die Fallzahlen seit dem 11. November vervielfacht haben. „Damals hatten wir neun Patienten auf den Corona-Stationen. Mittlerweile sind es konstant über 50 bis 60 Patienten“, erklärt der ärztliche Direktor des Klinikums und Pandemiebeauftragter, Dr. Stefan Piltz, am Mittwoch in einer Telefonschalte mit Vertretern der Medien. Mehr als die Hälfte dieser Patienten käme nicht aus dem direkten Versorgungsbereich Stadt und Landkreis Coburg, sondern sei aus anderen Einrichtungen, nicht nur im Regiomed-Gebiet, eingewiesen wurden, weil diese Kliniken zeitweise von der Versorgung abgemeldet waren. Stand Mittwochvormittag wurden in Coburg 55 Corona-Patienten auf der Normalstation behandelt und sechs Patienten auf Intensivstation, wobei vier von ihnen beatmet werden.

In der vergangenen Wochen war es am Klinikum zur Schließung von fünf Stationen sowie einer Rehaeinrichtung der Geriatrie gekommen, weil das Gesundheitsamt die Bereiche wegen Corona-Ausbrüchen unter Quarantäne gestellt hatte. Betroffen waren damals 220 Betten, die unter Quarantäne standen. „Diese Situation hat sich jetzt etwas stabilisiert“, so Piltz. Aktuell seinen nur noch zwei Stationen von der Schließung betroffen. Seit diesem Montag ist außerdem eine Station der Geriatrischen Reha in eine Akut-Station für Covid-19-Patienten umgewandelt worden. „Wir schöpfen derzeit alle Möglichkeiten aus, um so die Versorgung von Nicht-Corona-Patienten aufrecht zu erhalten“, so Krankenhausdirektor Dr. Frank Wellmann.

Trotzdem gäbe es bereits erhebliche Einschränkungen bei der Versorgung. Besonders treffe das Tumor- und Herzpatienten, räumt Stefan Piltz ein. „Und zwar nicht jene, die aus der Notaufnahme direkt ins Herzkatheterlabor müssen, aber jene, die dringlich innerhalb von wenigen Tagen eine Therapie erhalten sollten.“ Diese Patienten könnten derzeit nur sehr eingeschränkt geplant aufgenommen werden. Dazu gebe es eine tägliche Liste, die ein Vierergremium, dem Stefan Piltz selbst angehört, bespricht und unter den Bedingungen einer echten medizinischen Triage Dringlichkeiten festlegt. „Das ist eine sehr unschöne Situation. Ich habe nicht gerechnet, dass ich in meiner beruflichen Laufbahn mit so etwas konfrontiert werde“, so Stefan Piltz.

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