Harald Esser, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, wies darauf hin, dass die Friseurbetriebe 2020 im Schnitt 30 Prozent weniger Umsatz hatten. Die Rendite liege in der Regel nicht höher als zehn Prozent vom Umsatz - entsprechend angespannt sei die finanzielle Lage. Die Friseurbranche leiste einen «Riesenbeitrag», um die Pandemie zu bekämpfen, werde nun aber von der Politik vergessen. Seit sechs Wochen seien die Salons zu, aber noch immer sei kein Geld geflossen, monierte Esser. «Es besteht die Gefahr, dass viele Unternehmen die Pandemie nicht überstehen.»
Immer wieder kommen Friseure in die Bredouille, wenn Kunden anrufen und um einen «privaten» Besuch samt Haareschneiden bitten. «Auf gar keinen Fall» dürfe man sich darauf einlassen, sagte Mike Engels von der Friseurinnung Köln. Aber: «Viele machen das aus Verzweiflung - wenn du Umsatz brauchst, greifst du zum letzten Strohhalm.» Sein Appell an die Politik: «Bitte lasst uns wieder arbeiten.»
Erst im Februar können die Finanzspritzen der «Überbrückungshilfe III» beantragt werden, im selben Monat sollen Abschlagzahlungen fließen und im März der Rest. Der NRW-Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl (CDU) zeigte sich bei der Veranstaltung betroffen. Ihm und seinen Parteikollegen sei bewusst, dass es bei der Auszahlung von Finanzhilfen schneller gehen müsse. «Das Geld ist da, es muss schneller fließen.» Nach seiner Meinung dürfe es Mitte Februar nicht heißen, «wir machen noch mal vier Wochen länger zu». Die Friseure müssten «im ersten Öffnungsschritt» dabei sein, so Kehrl.