Corona-Wochenbericht Corona ist derzeit ein Virus unter vielen

Alina Lingg
Millionen leiden derzeit unter Atemwegserkrankungen. Corona macht den kleineren Teil aus. Foto: dpa/Christin Klose

Derzeit leiden ähnliche viele Menschen wie vor der Pandemie unter Atemwegserkrankungen. Covid-19 spielt eine eher geringe Rolle.

 
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Der abnehmende Trend der mittels PCR-Test bestätigten Coronafälle setzt sich fort. Bundesweit berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Rückgang von 20 Prozent. Der Trend umfasse alle Bundesländer und alle Altersgruppen, so das Institut in seinem Wochenbericht. Auch die Zahl der schwer verlaufenden Covid-19-Erkrankungen nimmt weiter ab. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 2,9, das sind umgerechnet etwa 2400 neue coronabedingte Krankenhausaufnahmen in Deutschland.

Im Wochenbericht nennt das RKI Corona mittlerweile gemeinsam mit zahlreichen anderen Erregern, darunter Influenzaviren und Rhinoviren. Sie alle breiten sich derzeit in der Bevölkerung aus, weshalb die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland im Vergleich zur Vorwoche gestiegen ist. Das RKI schätzt sie auf aktuell rund 5,6 Millionen Fälle, das liegt nur minimal über den Werten der vorpandemischen Zeit. Knapp jeder vierte Erkrankte ist vergangene Woche deswegen bei einem Arzt vorstellig geworden.

Das RKI untersucht stichprobenhaft Abstriche von Patienten mit Atemwegserkrankungen. In fast jedem dritten Fall wurde Influenza nachgewiesen, übrigens überwiegend bei Schulkindern und jungen Erwachsenen. Rhinoviren machten 11 Prozent aus und Sars-Cov-2 vier Prozent – sie wurden überwiegend bei Erwachsenen zwischen 35 und 59 Jahren nachgewiesen. Das zeigt, dass Corona derzeit nur eine untergeordnete Rolle spielt. Schwere Covid-19-Krankheitsverläufe treffen auch weiterhin vor allem hochaltrige Personen ab 80 Jahren, so das RKI. Etwas mehr als 1000 im Zusammenhang mit einer Coronainfektion stehende Todesfälle wurden vergangene Woche erfasst – in etwa so viele wie in den vier Wochen davor.

Inzidenz rund 200

Die 7-Tage-Inzidenz liegt bundesweit knapp über 200. Auch der zum sechsten Mal in Folge zurückgegangene Anteil positiver PCR-Tests deutet darauf hin, dass Corona weiter auf dem Rückzug ist. Bleibt es so? Die in rund 20 Klärwerken erhobenen Abwasserdaten deuten auf einen leicht ansteigenden Anteil von Coronaviren hin. Eine neue Infektionswelle deutet sich aber bislang nicht an.

Das liegt auch daran, dass sich derzeit keine neue Variante durchsetzen kann. Der Omikron-Ableger BQ1.1 hat seinen Anteil in der untersuchten Stichprobe binnen eines Monats vervierfacht. In anderen Ländern ist der Anteil aber deutlich höher als in Deutschland (8 Prozent). Deshalb sind in den nächsten Wochen weniger Corona, sondern Atemwegserkrankungen insgesamt ein Thema. Ihre Zahl werde saisonal bedingt weiter hoch bleiben, prognostiziert das RKI.

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