Covid-19 Regiomed zeigt Corona die Gelbe Karte

Wolfgang Braunschmidt , aktualisiert am 15.12.2021 - 18:00 Uhr

Zu wenige Mitarbeiter des Klinik-Verbunds lassen sich gegen das Virus immunisieren. Jetzt setzt man auf Überzeugungsarbeit, Impfangebote – und die Impfpflicht.

 
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Coburg/Hildburghausen - Die Impfquote im Landkreis Hildburghausen bewegt sich bei etwa 50 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das spiegelt sich auch in der Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen des Regiomed-Klinikverbunds wider, die sich gegen das Corona-Virus immunisieren lassen. „Die Impfquote in Südthüringen ist nicht hoch, und in unseren Einrichtungen bewegt sie sich zwischen 60 und 70 Prozent“, sagte Regiomed-Geschäftsführer Michael Musick in einer Video-Pressekonferenz am Dienstag.

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Den Krankenhauskonzern kann das in absehbarer Zeit vor ein Problem stellen. Ab 15. März 2022 greift die Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und im Rettungsdienst. Sie dürfen dann ihren Arbeitsplatz nicht mehr aufsuchen. Regiomed-Personalchef Frank Wellmann erläuterte die Konsequenzen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Wellmann: „Vom Krankenhausdirektor bis zur Reinigungskraft!“), die keinen Impfnachweis führen können, dürfen die jeweilige Einrichtung nicht mehr betreten, werden freigestellt und erhalten keine Lohnfortzahlung.

Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke machte dazu eine Rechnung auf: Bei 150 Beschäftigten und einer Nicht-Geimpften-Quote von 30 Prozent müssten 45 Kräfte zu Hause bleiben. Das heißt: Zu wenig Geimpfte gefährden den Betrieb in den Regiomed-Krankenhäusern, den Seniorenhäusern und den Medizinischen Versorgungszentren sowie im Rettungsdienst.

Damit dieser Fall nicht eintritt, setzt der Konzern auf eine Impfkampagne. So macht der „Booster-Bus“ regelmäßig am Krankenhaus in Coburg Station. In Lichtenfels arbeitet Regiomed mit dem Impfzentrum des Landkreises zusammen, um Mitarbeiter immunisieren zu können, erläuterte Geschäftsführer Roland Wieland.

Roland Koburg, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des Klinikums Hildburghausen, betonte, er sei „ein großer Freund davon, dass jetzt die Impfpflicht kommt“. Als vor einem Jahr die ersten Impfstoffe gegen das Corona-Virus auf den Markt kamen, habe er noch „gut nachvollziehen können“, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Folgen einer Impfung fürchteten. Mittlerweile sei dies unbegründet. Millionen von Menschen seien gegen das Virus immunisiert. Man wisse, das Risiko von Nebenwirkungen und gesundheitlichen Schäden sei äußerst gering. Koburg könne nicht verstehen, dass so viele Menschen nicht bereit seien, Verantwortung für den Schutz der eigenen Gesundheit und die Gesellschaft zu übernehmen, um aus der Pandemie herauszukommen. Dies sei „extrem schade“, sagte Michael Musick. „Es sorgt uns etwas, wenn sich unsere Mitarbeiter nicht impfen lassen“, ergänzte Alexander Schmidtke. Und es wiege umso schwerer, wenn einem – wie im Regiomed-Verbund – Patienten anvertraut sind. „Wir hatten sehr lange Geduld mit Impfunwilligen, haben sehr lange darauf gehofft, dass vernünftige Argumente greifen.“ Doch leider gebe es noch immer einen hohen Anteil in der Bevölkerung und auch bei Regiomed-Mitarbeitern, „die wir damit nicht erreichen“. Deshalb befürworte der Chefarzt die Impfpflicht.

Die aber scheint weiterhin abzuschrecken. Geschäftsführer Musick bestätigte, dass sich erste Regiomed-Beschäftigte zum März nächsten Jahres arbeitssuchend gemeldet haben, weil sie sich nicht impfen lassen wollen. Musick wollte, ebenso wie Alexander Schmidtke, nicht darüber spekulieren, wie viele am Ende diesen Weg tatsächlich gehen. Musick: „Letztlich ist das die Entscheidung eines jeden Einzelnen.“

Chefärzte und Führungskräfte lassen nichts unversucht, um Impfverweigerer doch noch zu überzeugen. Sie haben sich jüngst auf dem Hubschrauber-Landeplatz des Coburger Krankenhauses aufgestellt und ihre Impfausweise in die Höhe gestreckt. Zudem wurden die gelben Jalousien an den Krankenhausfenstern heruntergelassen. Die Botschaft: „Wir zeigen Corona die Gelbe Karte – lasst euch impfen.“ Man müsse und werde hier weiterhin Überzeugungsarbeit leisten, betonte Regiomed-Hauptgeschäftsführer Schmidtke. Und wenn das alles nichts nutzt? Schmidtkes Antwort: „Bislang haben wir für jedes Problem eine Lösung gefunden.“