CSD in Haßfurt „Wir wollen sichtbar bleiben“

Christian Licha

„Sichtbarkeit schafft Sicherheit“: Unter diesem Motto stand die Premiere des Christopher Street Day (CSD) in Haßfurt. Rund 300 Menschen unterstützten die Veranstaltung, die am Samstag in bunten Farben durch die Kreisstadt zog.

 
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Ein voller Erfolg war der erste Christopher Street Day (CSD) in Haßfurt. Bis zu 300 Menschen säumten nach Polizeiangaben am Samstagnachmittag den Marktplatz, ehe sich der Demonstrationszug durch die Altstadt in Bewegung setzte. Nach dem rund halbstündigen Marsch durch die Hauptstraße, Promenade, Bahnhofstraße und zurück zum Marktplatz ergriffen mehrere Redner das Wort, um bei diesem Aktionstag für ihre Rechte und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu demonstrieren. Wie erwartet, verlief die gesamte Veranstaltung friedlich, Zwischenfälle gab es keine, so die Polizei.

„Sichtbarkeit schafft Sicherheit“, unter diesem Motto stand die Premiere des CSD, der von dem Verein CSD Haßberge e.V. mit Sitz in Sand am Main organisiert wurde. „Ich habe nie erwartet, dass so viele Menschen zu uns nach Haßfurt kommen“, sagte der Vorsitzende Vincent Steppert, der zusammen mit seinen Stellvertreterinnen Luisa Buld und Emma Gebhardt in den vergangenen Monaten alle Hände voll zu tun gehabt haben, das Event vorzubereiten. Natürlich haben sich die Organisatoren im Vorfeld selbst gefragt, ob Haßfurt als Kleinstadt einen CSD brauche. Die Antwort war ein ganz klares „Ja“. Die „Vielfalt im Mensch sein“ begrenze sich nicht nur auf die Großstädte, denn gerade in ländlichen Gegenden sei die Akzeptanz gegenüber Lesben, Schwulen, Inter- oder Asexuellen und Transgender-Personen immer noch oft nicht sehr groß, so das Orga-Team. Eine kleine Umfrage der Veranstalter unter den Demonstrationsteilnehmern zeigte, dass rund zwei Drittel der Anwesenden aus Haßfurt und dem Landkreis Haßberge waren. Der Rest wurde durch die Werbung in den sozialen Netzwerken auf den Haßfurter CSD aufmerksam. So waren die Beteiligten zahlreich auch aus Schweinfurt, Bamberg, Coburg und sogar Nürnberg gekommen, um die Demonstration in der Kreisstadt zu unterstützen.

Als prominente Rednerin war Tessa Ganserer zu Gast, die seit 2021 Bundestagsabgeordnete für die Grünen ist. Bereits von 2013 bis 2021 saß Ganserer im Bayerischen Landtag und war 2018 die erste Abgeordnete in Deutschland, die ihre Transidentität publik gemacht hat. Neben der Umweltpolitik engagiert sich die Abgeordnete für die Einbringung von queeren Themen auf parlamentarischer Ebene. Ganserer hat in der Vergangenheit das Transsexuellengesetz als Menschenrechtsverletzung bezeichnet und fordert, dass dieses durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt wird.

Dass der CSD in Haßfurt keine Eintagsfliege bleiben soll, bekräftigten Vincent Steppert und Luisa Buld: „Wir wollen sichtbar bleiben, heute und auch in Zukunft.“ Neben regelmäßigen Stammtisch-Treffen, zu denen jeder eingeladen ist, der den Verein unterstützen möchte, steht auch das Angebot von queeren Bildungsangeboten auf der Agenda der Verantwortlichen. Mehr Infos gibt es unter www.csd-hassberge.de

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