CSU-Antrag Wifög soll Räume für Ärzte suchen

In Coburg fehlen niedergelassene Haus- und Fachärzte, es droht eine Unterversorgung. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt soll ihre Anstrengungen erhöhen, Medizinern geeignete Räume zur Verfügung zu stellen. Das fordert die CSU/JC-Stadtratsfraktion. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

In Coburg fehlen niedergelassene Mediziner. Die CSU fordert, dass die Stadt ihre Anstrengungen bei der Suche nach geeigneten Praxisimmobilien verstärkt.

 
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Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) der Stadt Coburg unterstützt Haus- und Fachärzte, wenn sie sich in Coburg niederlassen wollen. Sie bietet an, bei der Anmietung von Praxisräumen, bei der Einrichtung im Ärztehaus, bei der Gründung einer Filialpraxis oder bei der Bauplatz- und Immobiliensuche zu helfen. Die CSU/JC-Fraktion im Coburger Stadtrat sieht dabei allerdings noch Luft nach oben. Sie fordert in einem Antrag, die Wifög-Geschäftsführung mit einem Stadtratsbeschluss zu beauftragen, „fortlaufend Gespräche mit der Wohnbau und Stadtentwicklungsgesellschaft Coburg unter dem Gesichtspunkt der vorhandenen Flächenknappheit zum kurzfristigen Angebot von Praxisimmobilien zu führen“. Zudem sollen Immobilienflächen analysiert werden, „mit dem Ziel, diese bei Anfragen von interessierten Ärzten kurzfristig zur Verfügung zu stellen“.

Geld bereitstellen

Gleichzeitig soll die Stadt ihrer Wohnbau und Entwicklungsgesellschaft Geld zur Verfügung stellen, um geeignete Flächen, die in deren Besitz sind, „zeitnah praxistauglich zu entwickeln“, um sie interessierten Ärzten kurzfristig zur Verfügung stellen zu können. Falls es solche Immobilien in deren Eigentum nicht gibt, sollen Wohnbau und Stadtentwicklungsgesellschaft solche anmieten oder erwerben, und das noch in diesem Jahr.

Hintergrund des Antrags ist, dass es Anfragen von Ärzten gab, sich in Coburg niederzulassen. Dies scheiterte nach Informationen der Neuen Presse auch daran, dass die angebotenen Räume nicht für eine Praxis taugten. Die Niederlassung erfolgte deshalb im Umland – und zwar nicht wegen der finanziellen Förderung, die Haus- und Fachärzte erhalten können. Diese ist mittlerweile auch in der Stadt Coburg möglich, wie Oberbürgermeister Dominik Sauerteig im Dezember 2020 mitteilte.

Ein Knackpunkt: Praxisräume sollten barrierefrei sein. Dafür sind nach einer Empfehlung des Verbands der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands (Virchowbund) Rampen oder Treppenlifte für gehbehinderte Menschen beziehungsweise Patienten mit Rollator oder Rollstuhl nötig. Auch Parkplätze und eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel gehören zu den Kriterien, die der Virchowbund zur Barrierefreiheit zählt. Schließlich benötigten Seh- und Hörbehinderte spezielle Hilfen zur Orientierung und Information.

Peter Kammerscheid (Pro Coburg) hatte in der jüngsten Stadtratssitzung, in der über den Erhalt von drei Parkplätzen im Bahnhofsviertel gestritten wurde, darauf hingewiesen, dass diese insbesondere von alten und gehbehinderten Menschen genutzt würden, die Ärzte aufsuchen müssen, was Gabriele Morper-Marr (SPD) bestätigte. Zuvor hatte Kevin Klüglein (Grüne) die Frage in den Raum geworfen, „wir haben das Parkhaus Post in der Nähe, wofür brauchen wir diese Parkplätze? Wann sagen wir endlich den Autofahrern in der Stadt, geht ins Parkhaus und lauft ein paar Meter?“ Auch wenn die Verwaltung darauf hinwies, dass es im Bereich Bahnhof-/Kanalstraße über 60 Kurzzeitplätze gibt, votierte der Stadtrat mit 21 gegen zehn Stimmen für den Erhalt der drei Stellflächen in der Kanalstraße.

In der Begründung des von Christina Vatke und Birgit Weber unterzeichneten Antrags der CSU/JC-Stadtratsfraktion heißt es, dass es „aufgrund fehlender bedarfsgerechter Praxisflächen nicht möglich ( war ), die Anfragen von interessierten Ärztinnen und Ärzten zur Zufriedenheit zu beantworten“. Deshalb müsse das Werben um Mediziner, die sich in der Stadt Coburg niederlassen wollen, „mit aller Kraft und allen Ressourcen weiterverfolgt und dringend bedarfsgerechte Praxisräume gefunden und angeboten werden“.

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