Fachleute sehen Fehler bis in Ära Merkel zurück
Dass ihre Verteufelung von Robert Habeck (Grüne) als das "Gesicht der Krise in Deutschland" (O-Ton Dobrindt) durch die Fakten nicht ganz gedeckt ist, bekam die Union in Seeon gleich zweimal zu hören. Erst bemängelte die Präsidentin des Verbandes Die Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann, dass es seit 20 Jahren keine grundlegenden Reformen für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit gegeben habe. "Die letzte große Reform war die Agenda 2010, damals allerdings durchgeführt von Roten und Grünen."
Dann referierte am Schlusstag die Wirtschaftsweise Veronika Grimm: "Wir haben jetzt fünf Jahre ohne Wachstum. Wir sind auf der gleichen Wirtschaftsleistung wie 2019." Beides zeigt: Die aktuelle Wirtschaftsmisere - eines der zentralen Wahlkampfthemen - hat ihre Wurzeln zumindest teilweise bereits in Zeiten von Unionsregierungen.
Unterschiede auch bei einem CSU-Lieblingsthema
Zurückhaltend sah Merz auch die CSU-Forderung nach einer Ausweitung der sogenannten Mütterrente. Das sei immer ein Thema der CSU gewesen, dass man mit großer Sympathie begleitet habe, auch er selbst. "Wir stehen allerdings immer auch vor der Frage: Sollen wir nicht auch die Infrastruktur für die Betreuung von Kindern verbessern? Das wird man abwägen müssen im Ergebnis", sagte Merz und stellte dann klar: "Da habe ich einen anderen Schwerpunkt."
Das war jedoch nur ein Randaspekt. Insgesamt herrschte in Seeon eitel Sonnenschein - wobei ausgerechnet dieser fehlte. Die schönen Bilder am besten mit blauem Himmel und glitzerndem Schnee, die die CSU von ihren Klausurtagungen gern in die Republik schickt, gab es nicht, weil es grau und regnerisch war. Gewissermaßen ein Vorgeschmack auf den gerade begonnenen Winterwahlkampf.