Cybercrime Anklage gegen Millionenbetrüger

Ein israelischer Ingenieur muss sich in Regensburg vor Gericht für Betrugsfälle in ganz Deutschland verantworten.

 
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Symbolbild: Cybercrime Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Den nächsten Schlag gegen international agierende Anlagebetrüger meldet die bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelte Zentralstelle Cybercrime Bayern. Sie hat Anklage gegen einen 47-jährigen israelischen Ingenieur erhoben, den sie für einen Schaden von acht Millionen Euro verantwortlich macht, den 602 Opfer aus ganz Deutschland in den Jahren zwischen 2017 und 2022 erlitten haben.

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In diesem Zeitraum soll der Angeschuldigte für acht betrügerische Internetplattformen in verantwortlicher Position tätig gewesen sein. Sie arbeiteten mit Callcentern in Israel, Georgien, der Republik Moldau und in Armenien. Gemeinsames Merkmal: Die Tätergruppe ruft ihre Opfer an und spiegelt ihnen lukrative Geldanlagen vor. Die Gewinne können die Opfer sogar auf ihrem Bildschirm daheim verfolgen. Nur abheben können sie ihr Geld nie wieder, denn das ganze Anlagegeschehen ist nur ein großer, elektronischer Bluff.

In ganz Europa werden auf diese Weise immer wieder Zehntausende von Menschen um ihre Ersparnisse gebracht. Der 47-jährige Israeli soll nach den Ermittlungen der Bamberger Staatsanwälte unter anderem als Leiter der Analyse-Abteilung und Betreuer des Kundenverwaltungssystems für die Plattformen gearbeitet haben und dabei rund 160 000 Euro verdient haben. Er wurde im Juli des vergangenen Jahres auf dem Flughafen Paris-Orly festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert, wo er nun in Untersuchungshaft sitzt. Verhandelt wird gegen ihn vor dem Landgericht Regensburg. Dort wurden im selben Tatkomplex im vorigen Jahr bereits vier andere Männer und eine Frau zu Freiheitsstrafen zwischen zweieinhalb und fast sechs Jahren verurteilt.