DAK-Studie Hitze macht jedem Vierten zu schaffen

Markus Brauer/

Abgeschlagenheit, Kreislaufprobleme, Schlafstörungen: Steigen die Temperaturen, sinkt bei vielen Menschen in Deutschland die Energie und wirkt sich das auf das Wohlbefinden aus.

 
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Laut der Forsa-Umfrage bereiten Hitzewellen und Extremwetter knapp zwei Drittel der Menschen große Sorgen. Von Ängsten sind vor allem junge Menschen betroffen. Foto: dpa/Wolfram Kastl

Rund jede und jeder Vierte in Deutschland hat in diesem Jahr bereits Gesundheitsprobleme durch extreme Hitze gehabt. Dazu können laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit, die eine entsprechende Forsa-Studie in Auftrag gegeben hat, Abgeschlagenheit, Kreislaufprobleme und Schlafstörungen zählen.

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In der Altersgruppe über 60 Jahren war sogar rund jede und jeder Dritte betroffen. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen, insgesamt einen leichten Anstieg, wie der „Hitzereport“ der Krankenkasse zeigt.

Viele verzichten auf Arzt und bereuen es

Laut der Forsa-Umfrage bereiten Hitzewellen und Extremwetter knapp zwei Drittel der Menschen große Sorgen. Von Ängsten sind vor allem junge Menschen betroffen.

  • Die von Gesundheitsproblemen betroffenen Befragten wurden vor allem durch Erschöpfung (76 Prozent), Kreislaufprobleme (66 Prozent) und Schlafstörungen (59 Prozent) belastet.
  • Von denjenigen mit Hitzebeschwerden mussten 5 Prozent eine Arztpraxis aufsuchen. Weitere 16 Prozent gaben an, sie hätten auf einen Praxisbesuch verzichtet, wären aber besser zum Arzt oder zur Ärztin gegangen.
  • Angesichts der von der Wissenschaft vorausgesagten Zunahme von Hitzewellen und Extremwetter machen sich 61 Prozent große oder sogar sehr große Sorgen.
  • Besonders jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren bereiten die Entwicklungen Ängste – 23 Prozent haben sehr große Sorgen. Im Vergleich die Altersgruppe über 60: 12 Prozent.

Viele sorgen sich vor heißer Zukunft

DAK-Vorstandschef Andreas Storm spricht sich für einen weiteren Ausbau der Hitzeprävention in Deutschland aus. „Es ist alarmierend, wie viele Menschen schon in den ersten Hitze-Wochen Gesundheitsprobleme hatten.“ Bund, Ländern und Kommunen hätten einiges gemacht, doch müssten Schutzpläne weiter ausgebaut werden.

„Vor allem Kinder, Kranke und ältere Menschen müssen besser vor Hitze geschützt werden.“ Der Krankenkassen-Chef sprach sich auch für mehr Hitzeschutz am Arbeitsplatz aus.

Pflege besonders betroffen

Für Angehörige bestimmter Berufsgruppen und Bereiche muss rasch etwas getan werden – so meinen viele:

  • So sind 89 Prozent der Ansicht, dass Handwerk, Bau und andere Bereiche mit schwerer körperlicher Arbeit stark von Hitzewellen betroffen sind.
  • Mehr Menschen als im Vorjahr halten darüber hinaus den Pflegebereich in Alten- und Pflegeeinrichtungen für anfällig (80 Prozent) und mehr als die Hälfte (58 Prozent) die medizinische Versorgung in Krankenhäusern.
  • Die Forscher befragten auch Pflegekräfte: Unter ihnen ist der Anteil der stark Belasteten bei Hitze mit 49 Prozent tatsächlich mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller Erwerbstätigen.

Ab wann ist Hitze gefährlich?

Gefährlich wird es, wenn der Körper mehr Wärme aufnimmt als er wieder abgeben kann. Denn dann gerät die Körpertemperatur außer Kontrolle und steigt rasch an. Diese Grenze ist sehr individuell und hängt mit Lebensalter, Gesundheitszustand, Aktivität und Gewöhnung zusammen. Eine Gewöhnung an hohe Temperaturen dauert meist mehrere Tage.

Warum kann Hitze zum Tod führen?

Hitze bedeutet für den menschlichen Körper wahre Schwerstarbeit. Denn der Organismus ist bemüht, seine Temperatur konstant um die 37 Grad zu halten. Die meisten Zellen, Enzyme, Proteine und das Immunsystem arbeiten dann optimal. Bei extremen Schwankungen sind all diese Prozesse gestört. Steigt die menschliche Körpertemperatur auf über 42 Grad oder sinkt sie unter 32 Grad, kann das tödlich sein.