"Zunächst hatte ich Angst, jemanden zu spielen, dessen Eigenheiten unglaublich viele Leute noch kennen beziehungsweise sehr schnell überprüfen können. Bei den ersten Versuchen, mich seinem Charakter anzunähern, fiel mir auf, dass es gar nicht so unmöglich war, wie ich zunächst dachte", so Schauspieler Lukas zum ZDF.
Wie der Film zeigt, hat Rosenthal die Sendung am 9. November 1978 mit geschickten Gesten umgestaltet. Und doch hat der Tag dem Showmaster wohl zugesetzt. Weil er auf Sendung war, konnte er nicht in Köln an der zentralen Gedenkveranstaltung teilnehmen. Es gab für ihn jedoch noch einen Auslöser, sich mit seiner jüdischen Identität auseinanderzusetzen, wie sein Sohn weiß.
Der perfekte Nachbar schreibt ein Buch
"Sehr maßgeblich für meinen Vater waren zwei Zeitungen, die geschrieben hatten, Hans Rosenthal wäre jemand, den man gerne als Nachbarn hätte", berichtet Gert Rosenthal. "Dann kam wahrscheinlich auch - so wie es im Film dargestellt wird - der 9. November hinzu. Er hat gesagt, er möchte mal zeigen, wer dieser Nachbar ist, den man sich gerne wünscht, und dass er erzählen muss von seinem ersten Leben. Da hat er dann angefangen, das Buch zu schreiben." Die Autobiografie "Zwei Leben in Deutschland" erschien 1980.
Was bleibt von Hans Rosenthal? Da ist zunächst sein soziales Engagement, wie sein Sohn erzählt: "Am Ende jeder "Dalli Dalli"-Sendung wurden ein oder zwei Familien unterstützt, die unverschuldet in Not geraten waren." Die Hans-Rosenthal-Stiftung setzt heute fort, was er so selbst ins Leben gerufen hat.
Und dann ist doch noch der Satz, mit dem er oft zitiert wird: "Man muss Menschen mögen." Sein Sohn Gert, nach dem im Holocaust gestorbenen Bruder benannt, beschreibt das Auftreten seines Vaters so: "Keiner hatte Angst, bei meinem Vater auf die Bühne zu gehen. Denn jeder wusste, er wird nicht fertiggemacht, er wird geschützt." Bei manchen Spielen habe er sich selbst am Boden gerollt. "Ich glaube, dieses Herzliche, dieser Charme, den er rübergebracht hat, ist, was ihn zum Teil von anderen unterschieden hat."