Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam hat in diesem Jahr bis kurz vor dem Jahreswechsel 19 Erdbeben mit einer Stärke von sieben oder darüber gemessen. Im Jahr zuvor zählten die Wissenschaftler sieben solcher Beben.
Menschen in vielen Regionen auf der Erde sitzen auf einem geologischen Pulverfass. Jederzeit kann es zu einem schweren Erdbeben kommen. Allein 2023 wurden 19 schwere Beben gemessen – mit teils katastrophalen Folgen.
Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam hat in diesem Jahr bis kurz vor dem Jahreswechsel 19 Erdbeben mit einer Stärke von sieben oder darüber gemessen. Im Jahr zuvor zählten die Wissenschaftler sieben solcher Beben.
Nach der Werbung weiterlesen
Ein heftiges Beben in Indonesien am 9. Januar hatte laut Wissenschaftlern eine Stärke von 7,6. Dem Katastrophenschutz des Inselstaates zufolge waren keine Todesopfer zu verzeichnen. In Tonga im Südpazifik bebte die Erde am 10. Mai mit einer Stärke 7,5.
Zu den zerstörerischsten Beben gehörten neben dem in der Türkei und Syrien auch die Erschütterungen in Marokko am 9. September (Stärke 6,9) mit mehreren tausend Toten.
Vorhersehbar sind Erdbeben nicht. Weltweit gibt es täglich an vielen Stellen Erdbeben – vor allem dort, wo Kontinentalplatten aufeinanderstoßen, wie das GFZ mitteilte. „Wann es wo zu solchen oder gar besonders verheerenden Ereignissen kommt, lässt sich bislang allerdings nicht vorhersagen.“
Die Stärke von Erdbeben wird mit Seismografen gemessen. Die Geräte zeichnen die Stärke von Bodenbewegungen auf, die sogenannte Magnitude. Erdbeben können je nach Dauer, Bodenbeschaffenheit und Bauweise in der Region unterschiedliche Auswirkungen haben. Häufig gilt, dass bei einer Stärke von 7 in weiten Gebieten schwere Schäden eintreten, Häuser einstürzen und viele Tote zu befürchten sind.
Die äußere Erdkruste besteht aus sieben großen und mehreren kleinen Platten. Diese sind nach den Kontinenten und Weltmeeren benannt. Die größten sind die Pazifische und Antarktische Platte, die Nord- und die Südamerikanische Platte, die Afrikanische, die Eurasische und die Australische Platte.
Hinzu kommen einige kleinere Krustenbruchstücke. Die schweren, unter Wasser liegenden heißen Ozeanische Platten, die leichten, oben liegenden nennt man Tektonische oder Kontinentalplatten.
Die Afrikanische Platte ist eine der größten Kontinentalplatten der Erde. Sie umfasst nahezu den gesamten afrikanischen Kontinent sowie einen Teil der umliegenden Meere, die auf der ozeanischen Kruste liegen. Im Norden grenzt sie an die Eurasische Platte. Die Kollisionsfronten verlaufen zwischen beiden tektonischen Platten auf marokkanischem Staatsgebiet.
Messung
Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Weltweit treten jährlich etwa 50 000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Etwa 800 haben die Stärken 5 oder 6. Ein Großbeben hat den Wert 8.
Magnitude
Meist gilt: • Stärke 1-2: nur durch Instrumente nachzuweisen • Stärke 3: nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren • Stärke 4-5: 30 Kilometer um das Zentrum spürbar, leichte Schäden • Stärke 6: mäßiges Beben, Tote und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen • Stärke 7: starkes Beben, oft katastrophale Folgen und Todesopfer • Stärke 8: Großbeben mit vielen Opfern und schweren Verwüstungen
Richterskala
Früher wurde die Erdbebenstärke einheitlich nach der Richterskala bestimmt. Der amerikanische Geophysiker Charles Francis Richter hatte die Skala 1935 speziell für Kalifornien ausgearbeitet. Heute wird sie nur noch eingeschränkt eingesetzt, auch weil das Verfahren nur bei Erschütterungen in der Nähe der Messstationen zuverlässige Werte liefert (Lokalmagnitude).
Mess-Skalen
Mittlerweile werden mehrere Skalen parallel verwendet. Derzeit gilt die sogenannte Momentmagnitude als bestes physikalisches Maß für die Stärke eines Bebens. Sie bestimmt das gesamte Spektrum der seismischen Wellen bei Erdstößen. Die meisten Skalen ergeben zumindest bei schwächeren Beben ähnliche Werte wie die Richterskala, erlauben aber eine genauere Differenzierung bei schweren Beben.