In deren Mittelpunkt steht aber gar nicht so sehr der Gefängnisalltag als vielmehr das titelgebende „Wunderkind“, Scholz' hochbegabter Sohn Ferdinand (Phileas Heyblom), dessen Pflegeeltern ihn in der haftbedingten Abwesenheit des leiblichen Vaters zu einem kleinen Mozart herangefördert haben.
Obwohl der Junge schreit und wütet und die Pflegeeltern weinen und stumm verzweifeln, wird er herausgenommen aus der liebevollen Familie, in die er bestens integriert ist, als Vater Dieter nach Jahren ohne nennenswerten Kontakt aus dem Knast entlassen wird - und das, obwohl er im Verdacht steht, seinem Sohn gegenüber früher schon gewalttätig gewesen zu sein.
Dass dieses Szenario in etwa so realistisch sein dürfte wie die Tatsache, dass das Ganze im Film ohne jegliche pädagogische und psychologische Begleitung passiert, sei mal dahingestellt. Und ohne zu viel verraten zu wollen: Der Mord im Knast bleibt nicht das einzige Verbrechen in dem Krimi. Denn dieser „Tatort“ erzählt eigentlich gleich zwei Geschichten, die allerdings so lose und fast willkürlich miteinander verbunden sind, dass es wohl ratsam gewesen wäre, sich auf eine der beiden zu konzentrieren.
Die 95. „Tatort“-Episode des Ermittlerteams mit dem Titel „Schau mich an“ ist nach Angaben des BR schon gedreht und soll ebenfalls noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden. Fünf weitere sind verabredet, dann sind die 100 voll.