Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller sprach sich dafür aus, dass Web-Browser und Betriebssysteme so voreingestellt sein sollten, dass eine Analyse des Surfverhaltens von Nutzern zu Werbezwecken "grundsätzlich abgelehnt" werde. "Sollten Verbraucher dies anders wünschen, könnten sie dies an zentraler Stelle im Web-Browser oder Betriebssystem einstellen", sagte der Chef des "Verbraucherzentrale Bundesverbands" (VZBV) dem "Handelsblatt".
Das Bundesjustizministerium rief unterdessen dazu auf, die Cookie-Auswahlbanner nutzerfreundlicher zu gestalten. "Wer nicht im Netz mit Cookies getrackt werden will, muss das im Browser-Fenster genauso leicht Wegklicken können wie das Einwilligen angeklickt werden kann", sagte Justizstaatssekretär Christian Kastrop dem "Handelsblatt".
Cookies sind kleine Dateien, die Websites auf Computern der Nutzer speichern. Dank ihnen kann der Anbieter zum Beispiel erkennen, ob jemand die Seite schon einmal besucht hat. Sie können aber auch dazu verwendet werden, Aktivitäten der Nutzer für Werbezwecke nachzuverfolgen.
Apple geht aktuell noch einen Schritt weiter und will demnächst App-Anbieter verpflichten, sich die Erlaubnis der Nutzer einzuholen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen und Dienste für die Personalisierung von Werbung nachverfolgen wollen. Der Plan stößt auf heftigen Widerstand vor allem von Facebook. Konzernchef Mark Zuckerberg warnte wiederholt, dass dies negative Folgen für kleine Unternehmen haben werde, die sich auf Online-Werbung verlassen. Apple argumentiert, es gehe darum, den Nutzern die Kontrolle über ihre Privatsphäre zurückzugeben.
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