Anfang eines Trends
Christian Ulrich von der weltgrößten Spielwarenmesse in Nürnberg sieht die Branche am Anfang eines Trends: „Antirassistisches und diverses Spielzeug sollten als Selbstverständlichkeit erachtet werden und daher einen hohen Stellenwert einnehmen, wovon wir aber noch entfernt sind.“
Das kann auch Friedrich Demmler bestätigen, der ein Spielzeuggeschäft in Mainz führt. „Wir bemühen uns um Vielfalt in unseren Regalen, aber die Auswahl lässt zu wünschen übrig.“ Die deutschen Spielzeughersteller steuerten zwar mittlerweile um - aber ganz gemächlich, meint er.
Große Nachfrage an schwarzen Puppe
Bisher bleibt es bei einigen positiven Beispielen, von denen eine Auswahl auch im Nürnberger Spielzeugmuseum zu sehen ist. Darunter sind auch die schwarzen Puppen von David Amoateng. „90 bis 95 Prozent der Puppen sind weiß. Das ist hier so, aber auch in Ghana“, sagt der 36-Jährige aus Hamburg, dessen Vater aus dem afrikanischen Land stammt.
Auf die Idee für seine Stoffpuppen kam er, als er eine schöne schwarze Puppe für seine Nichte suchte und nicht fündig wurde. Nun lässt er diese in einer eigenen Puppenmanufaktur in Ghana nähen - und kommt bei der großen Nachfrage kaum hinterher.
Bewusstsein geweckt
„Ich denke, dass sich gesellschaftlich in den letzten zwei Jahren viel verändert hat“, erklärt sich Amoateng das Interesse an seinen Puppen. Die Rassismus- und Gender-Debatte habe in vielen Bereichen das Bewusstsein für mehr Vielfalt geweckt.
Als er ein Kind war, erzählt Amoateng, habe er sich sehnlichst eine schwarze Superhelden-Actionfigur gewünscht. Heute gibt es die. „Es tut sich was“, meint Amoateng. Auch wenn es ein langer Prozess sei.