Demo quer durch den Landkreis Kronach Klimaschutz ist Nächstenliebe

Heike Schülein

Zum weltweiten Klima-Aktionstag von „Fridays for future“ am Freitag hat man auch im Seelsorge-bereich Frankenwald ein Zeichen gesetzt. Mit einer Staffelwanderung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Landkreis Kronach - „Klimaschutz ist Nächstenliebe“ – davon zeigt sich der Sachausschuss „Eine Welt“ des Seelsorgebereichs Frankenwald überzeugt. Auf seine Initiative hin haben insgesamt 240 Menschen aus 14 Gemeinden genau diese Botschaft kürzlich durch den ganzen Landkreis Kronach getragen. Die „Staffelwanderung fürs Klima“ begann vor gut einer Woche mit einem Gottesdienst in Tettau. Anschließend wanderte man die erste Etappe nach Buchbach. Unterwegs hörten die Teilnehmer verschiedene Impulse zum Thema Klimagerechtigkeit und kamen darüber ins Gespräch. Bei jeder Ankunft an der nächsten Station wurde das Plakat mit der Botschaft an die entsprechende Gemeinde weitergegeben.

„Die gute Nachricht ist: Noch können wir die Erderwärmung stoppen. Der letzte Klimabericht des IPCC hat gezeigt, dass es noch möglich ist, unter 1,5 Grad zu bleiben und damit die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe abzuwenden“, verdeutlichte Jule Schrepfer bei der Klima-Demonstration am Freitagnachmittag gegenüber vom Kronacher Marienplatz. Am weltweiten Klima-Aktionstag von „Fridays for future“ machte hier die quer durch den Landkreis ziehende Staffelwanderung Station. Mit flammenden Redebeiträgen, thematisch passenden – von Ute Fischer Petersohn eindringlich vorgetragenen – Liedern sowie Sprechchören setzten Umwelt-Aktivisten des Sachausschusses „Eine Welt“ wie auch der „Fridays for future“-Bewegung ein starkes Zeichen für Klimagerechtigkeit.

„Um unter 1,5 Grad zu bleiben, bleibt uns als Menschheit noch ein CO2-Budget von 400 Gigatonnen – ein Budget, das in zehn Jahren aufgebraucht sein wird, wenn wir so weiter machen wie bisher. Momentan tut die Menschheit leider bei Weitem nicht genug dafür – und auch Deutschland leistet bei Weitem nicht seinen gerechten Beitrag dazu“, prangerte die Tettauerin an, die auch die Texte für die Staffelwanderung verfasst hatte.

Wald in Gefahr

„Als ich 1990 nach Oberfranken kam, hätte ich mir die ersten 15 Jahre nicht vorstellen können, dass der Wald einmal so wie jetzt aussehen würde“, verdeutlichte Fritz Maier von den Bayerischen Staatsforsten, dass selbst die angestrebten 1,5 Grad für das Überleben mancher Baumarten nicht ausreichten. Dabei gehe es vorrangig nicht um den Rohstoff Holz oder sinkende Einnahmequellen, sondern in erster Linie um die Bedeutung des Waldes für unsere Zukunft. Die Folgen der Klimakrise, darin zeigte sich der Leiter des Forstbetriebs Nordhalben sicher, werde man erst später schmerzlich spüren. Er freue sich sehr über solch engagierte junge Menschen, die für den Klimaschutz eintreten. Ihnen dankte er auch namens der Waldbesitzer; profitierten doch auch diese davon, wenn sich die Situation für den Wald verbessere.

Edith Memmel von den Grünen forderte eine Beschleunigung des Kohleausstiegs. „Ein Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 kommt viel zu spät“, kritisierte sie. Die schmutzige Kohleverstromung als nichtzukunftsfähige Form der Energiegewinnung sei nicht mit dem 1,5-Grad-Pfad vereinbar.

In diesem Zusammenhang rief Jule Schrepfer zu einem Sprechchor auf: „Kohlekonzerne baggern in der Ferne, zerstören unsere Umwelt, nur für einen Batzen Geld. Worin wir unsere Zukunft seh’n: Erneuerbare Energien“, worin die Anwesenden vehement einstimmten. Als Christen sei es Aufgabe aller, sich im Sinne der Nächstenliebe für eine klimagerechte Zukunft für die Erde einzusetzen und laut zu werden. Sie wünsche sich eine Welt, die die Energie- und Verkehrswende geschafft habe – eine Welt, in der die Industrienationen nicht mehr auf Kosten ärmerer Länder lebten, sagte Jule Schrepfer. Und eine grenzenlose Welt, in der alle Menschen in Frieden und Toleranz miteinander lebten.

„Es liegt in unserer Hand“

„Lasst uns die Welt gemeinsam zu einem besseren Ort machen“, appellierte sie an die Zuhörer, nicht den Mut zu verlieren. Die Menschheit sei die Ursache für den Klimawandel. Und genau das gebe ihr die Möglichkeiten, den Klimawandel zu stoppen – noch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Lösungen existierten schon längst genügend. „Es liegt in unserer Hand, was mit unserem wundervollen Planeten und den wundervollen Lebewesen darauf passiert. Also lasst uns aufstehen und eintreten für eine klimagerechte Zukunft. Jetzt“, forderte die Tettauerin.

Ein Anliegen war es ihr, sich bei allen Teilnehmern der Staffelwanderung namens des Sachausschusses „Eine Welt“ zu bedanken. Ebenso Dekan Detlef Pötzl, der dem Gremium ebenfalls angehört: „Ich freue mich wirklich sehr, dass die Aktion so gut angenommen wurde und 14 Gemeinden so engagiert mitgemacht haben, um ein Zeichen zu setzen.“ Die Herausforderungen seien groß. Aber Christen stünden in der Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. „Das ist eine tiefe christliche Botschaft“, betonte Pötzl.

Die Staffelwanderung wurde nach der Klima-Demonstration per Fahrrad nach Kaltenbrunn fortgeführt. Von dort aus wurde die letzte Station Mitwitz erwandert, wo die Aktion am späten Freitagnachmittag mit einer innigen Andacht im Schlosspark unter alten Bäumen ihren eindrücklichen Abschluss fand.

Zur „Staffelwanderung fürs Klima“ findet sich ein Video auf der Internetseite www.seelsorgebereich-frankenwald. Weitere Bilder der Aktion gibt es auf Instagram (eineweltfrankenwald).

Bilder