Demokratiekonferenz Freiheit braucht Mitstreiter

Teilnehmer stellten ihre Ergebnisse vor. Foto: privat

Bei der Demokratiekonferenz in Kronach beraten die Teilnehmer über künftige Schwerpunkte. Ziele sind eine engere Zusammenarbeit mit Schulen und niederschwellige Angebote.

 
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Demokratie, und zwar hier!“ lautete das Motto der diesjährigen lokalen Demokratiekonferenz, die Menschen zur Mitbestimmung der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kronach anregte. Darüber informiert eine Pressemitteilung.

Landkreisweit hatte die Partnerschaft für Demokratie dafür geworben. Gekommen waren etwa zwanzig Personen, die sich viele Gedanken machten, wie die lokale demokratische Praxis gestärkt werden könne. Denn schon zu Beginn lautete der Konsens: Die Demokratie, die als Staatsform zwar viele anstrengende und auch angreifbare Seiten habe, sei dennoch die beste Form des Miteinanders – es gäbe schlichtweg keine Alternative zur Demokratie. Die Teilnehmenden teilten die Sorge, einige Teile der Gesellschaft würden der Demokratie misstrauen und als Folge mit Parteien sympathisieren, die einfache Muster bedienen und dabei Menschen gegeneinander aufhetzen, anstatt an ernsthaften Lösungen mitzuarbeiten.

Zur Einstimmung trug die Moderatorin und Slam-Poetin Maron Fuchs ihr preisgekröntes Werk „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ vor. Dorothea Kurtz, die den Nachmittag im Auftrag der lokalen Partnerschaft initiiert hatte, verwies zunächst auf das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, in dem klare Werte wie eine weltoffene Gesellschaft und ein friedliches, vielfältiges Zusammenleben zugrunde gelegt werden.

Als erste wesentliche Herausforderung wurde von den Teilnehmern die politische Bildung von Kindern und Jugendlichen benannt und betrachtet. Man solle bereits so früh wie möglich ansetzen, waren sich der Literat und langjährige Akteur der Partnerschaft Ingo Cesaro und die Allgemeinmedizinerin Anne Hoffmann einig. Maron Fuchs, die selbst Lehrerin ist, gab hier die Perspektive der Schulen wieder: Die politische Bildungsarbeit sei zwar ein fächerübergreifendes Ziel, im Unterricht und Lehrplan habe sie aber leider wenig Platz. Der Personalmangel an Schulen sei ebenfalls ein Grund, warum Kooperationen nicht immer zuverlässig zustande kämen. Dorothea Kurtz, die seit einem knappen halben Jahr die Koordinierungs- und Fachstelle im Bereich Demokratie innehat, verwies auf das jüngste Beispiel eines Beteiligungsworkshops: „Die Hürden zur Teilnahme für die Schulen waren anscheinend zu hoch und das Angebot noch nicht etabliert“, bedauerte sie. Teilgenommen hatte eine 10. Klasse der Mittelschule Küps.

Eine weitere Diskussionsgruppe überlegte, wie die Partnerschaft für Demokratie noch gestärkt und erweitert werden könne. Andy Fischer, unter anderem Vorstand des Kreisjugendrings und von Beginn an einer der aktivsten Menschen im Programm von „Demokratie leben!“, merkte an, dass er sich noch eine verstärkte Beteiligung von den lokalen politischen Mandatsträgern wünschen würde. Ein informeller Demokratie-Treff könnte helfen, der bestenfalls auch in verschiedenen Gemeinden Halt mache. In lockerer Atmosphäre könnte man damit einen parteipolitisch unabhängigen und offenen Raum bieten, sich lebensnah über Themen der Partnerschaft auszutauschen.

Fischer rief auch ins Gedächtnis, dass das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ aktuell nur noch eine gesicherte Laufzeit bis Ende 2024 habe. Entsprechend müsse das vorerst letzte Jahr der lokalen Partnerschaft nochmals von möglichst vielen Menschen wahrgenommen und ausgeschöpft werden.

Weitere Themenfelder in der Diskussion waren – einer Pressemitteilung zufolge – Zivilcourage sowie der Umgang mit demokratiefeindlichen Positionen und die Frage, wie Menschen gerade auch in den sozialen Medien besser erreicht werden könnten. Hier wurden insbesondere Ideen abgeleitet, die zunächst Multiplikatoren stärken und befähigen sollten: Angebote wie Argumentations-Training und Mutmacher gegen populistische Parolen oder auch ein „digitaler Selbstverteidigungskurs“ für mehr Medienkompetenz und gegen Hetze im Netz. Auch kam zu Sprache, dass man gerne Nachhilfe im Produzieren eigener, positiver Inhalte und Botschaften bekäme. Hier solle die Partnerschaft die Organisationen und Vereine, aber auch Einzelakteure vermehrt unterstützen und professionelle Referenten einladen, um das Wissen und die Handhabe vor Ort zu verbessern. Als Empfehlung gab der Konferenzteilnehmer und Medienwissenschaftler Michael Hörner mit auf den Weg, dass auch eine gemeinsam genutzte Social-Media Präsenz eine Lösung sein könnte, die innerhalb der Partnerschaft für Demokratie kollektiv betrieben werden könne.

Die Koordinierungs- und Fachstelle ist erreichbar unter Demokratie-leben@vhs-kronach.de sowie 09261-606019. www.demokratie-leben-kronach.de

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