Deutsch-Deutsches Museum Museum in „Little Berlin“ wird teurer

Timo Schmidt
Bis Ende 2022 sollen die Bauarbeiten am Außenbereich des Museums noch andauern. Foto: /Schmidt

Knapp sieben Millionen Euro mehr soll die Neugestaltung des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth kosten. Die Fördergelder von Bund und dem Land Bayern steigen allerdings nicht. Weitere finanzielle Unterstützung erhält das Projekt trotzdem.

 
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Statt der zunächst kalkulierten 15 Millionen sind es nun knapp 21,9 Millionen Euro, die für die Arbeiten am Außenbereich und den Bau des neuen Museumsgebäudes veranschlagt werden. Das gab der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) am Montag bei einer Pressekonferenz im Deutsch-Deutschen Museum bekannt. Allerdings verkündete der Vorsitzende des Zweckverbandes des Museums auch, dass das Projekt „nationaler Bedeutung“ weitere Finanzmittel erhalte: Die Oberfrankenstiftung unter dem Vorsitz der Präsidentin des Regierungsbezirks Oberfranken, Heidrun Piwernetz, bezuschusst die Neugestaltung der Museumsanlage mit vier Millionen Euro. Insgesamt beteilige sich die zweitgrößte Stiftung in Bayern damit mit rund 4,6 Millionen Euro an dem Projekt, erklärte Piwernetz, die Landrat Oliver Bär im Rahmen der Pressekonferenz offiziell den Förderbescheid überreichte. „Wir entlasten damit den Zweckverband, der durch die gestiegenen Baukosten auch einen höheren Eigenanteil leisten muss“, sagte Piwernetz. Das Museum in Mödlareuth sei ein „Gedenkort von nationalem Rang“, begründete sie das Engagement der Stiftung. „In Berlin ist die Mauer mittlerweile eher eine Pop-Art- und Graffiti-Szenerie. Aber hier ist die Geschichte richtig zu spüren.“

Mit rund 800 000 Euro fördert das Land Thüringen die Erneuerung des Museums mit. Der Freistaat Bayern und der Bund haben dem Vorhaben bereits in der Vergangenheit bereits je 5,6 Millionen Euro an Fördergeldern zugesagt. Erhöht werden diese Zuwendungen in Anbetracht der gestiegenen Baukosten allerdings nicht. „Wir sind aktuell auf der Suche nach weiteren Fördermöglichkeiten“, erklärte Landrat Bär.

Die Neugestaltung des Deutsch-Deutschen Museums soll es ermöglichen, in Zukunft akkurat die Verhältnisse zu veranschaulichen, die während der Zeit der innerdeutschen Grenze in Mödlareuth herrschten. Hier führte die Mauer einst direkt durch das 40-Seelen-Dorf, wodurch ein Teil des Ortes in BRD-, der andere in DDR-Gebiet lag. Dadurch erlangte Mödlareuth als „Little Berlin“ auch international Berühmtheit. „Wir wollen jetzt ein Museum bauen, das von der Bevölkerung angenommen wird und künftigen Generationen Geschichte vermittelt“, sagte Bär. Aktuell sei das Museum nur für 35 000 Besucher im Jahr ausgelegt. Allerdings kamen in den Vor-Corona-Jahren jährlich 80 000 bis 90 000 Besucher.

Platz für solche Menschenmassen soll es 2025 geben. Dann soll die Neugestaltung abgeschlossen sein. Bis zum Ende dieses Jahres laufen noch die Arbeiten am Außenbereich. 2023 soll dann der Bau des 500 Quadratmeter großen Museumsgebäudes starten.

„Aktuell sind wir im Kosten- und Zeitplan“, versicherte Bär. Geplant ist, das Außengelände in zwei Bereiche aufzuteilen. In einem Teil werden Original-Anlagen wie der bestehende 600 Meter lange Grenzzaun durch Mödlareuth zu sehen sein. Im anderen soll als Teil der Museumsausstellung ein nachgebildetes Modell der Grenzanlage entstehen, inklusive begehbarem Wachturm. Die Bereiche sollen sich optisch stark voneinander abheben.

Ab wann die Besucher des Museums auch Handyempfang haben werden, ist jedoch noch unklar. Ein Mobilfunkanbieter hatte zwar angekündigt, noch in diesem Jahr einen Sendemast in dem Tal zu errichten. Doch einen genauen Termin dafür gebe es noch nicht, erklärte Alexander Kätzel, Bürgermeister der Gemeinde Töpen, zu der Mödlareuth gehört.

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