Bei mindestens einem Jahr längerer Arbeit kann man sich die höheren Anwartschaften auf einen Schlag auszahlen lassen. Die Prämie soll bis zu drei Jahre angespart werden dürfen und zum Start in den Ruhestand ausgezahlt werden.
Worauf kommt es jetzt noch an?
Auf die längerfristige Entwicklung. Die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge gehen immer zahlreicher in den Ruhestand. Rund ein Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland hat bereits das Rentenalter erreicht. Das kostet. Zugleich fallen die Neurentnerinnen und -rentner als Beitragszahler weg. Die Ampel will deshalb das Rentenniveau bis 2039 stabil bei 48 Prozent halten, also das Verhältnis der Rente zu den Löhnen in Deutschland. Das war vor allem SPD und Grünen wichtig und würde dazu führen, dass die Renten stabil bleiben – allerdings würde es etliche Milliarden mehr kosten.
Damit die Beitragszahlerinnen und -zahler, also die Unternehmen und die Versicherten, nicht überfordert werden, will die Regierung neue Zinsen erwirtschaften. Dazu soll mit Bundesschulden ein Kapitalstock zur Anlage auf dem Aktienmarkt aufgebaut werden. Dafür hatte die FDP gekämpft. Die Ampel-Parteien hatten seit Monaten über das Rentenpaket gestritten.
Wie wirken sich die Reformpläne aus?
Auch das haben die Schätzerinnen und Schätzer berücksichtigt. Sie gehen davon aus, dass ab 2036 Erträge aus der "Generationenkapital" genannten Aktienmarkt-Anlage an die Rentenkasse ausgeschüttet werden – in Höhe von zehn Milliarden Euro jährlich. Langfristig – so die Schlussfolgerung – würden sich negative Effekte jüngster Sparbeschlüsse und der Wirtschaftslage auch deshalb nicht so stark niederschlagen.
Ob das Reformpaket kommt, ist nach dem Austritt der FDP aus der Regierungskoalition aber unklar. SPD und Grünen fehlt die Mehrheit im Bundestag. Die Union hatte bereits eigene, völlig andere Rentenvorstellungen präsentiert.
Wie agiert der Rentenminister?
Heil kündigte trotz Ampel-Aus an, das von Ex-Finanzminister Christian Lindner und ihm eingebrachte Rentenpaket noch durch den Bundestag bringen zu wollen. Er werde dafür sorgen, dass es mit der Reform weitergehe, sagte er in einem ZDF-"Spezial". Er setze darauf, dass dieses Jahr noch Entscheidungen getroffen würden, die Deutschland brauche und die Anfang kommenden Jahres in Kraft treten sollten.
Heil sagte, er werde sich intensiv um Mehrheiten für das Rentenpaket bemühen. "Um die werden wir auch kämpfen", kündigte der SPD-Politiker an. CDU-Chef Merz machte im Bundestag aber erneut deutlich, dass die Union schnelle Neuwahlen fordert. Man wolle SPD und Grünen nicht als Mehrheitsbeschaffer für einzelne Gesetze dienen.