DFB-Pokal Später Schock für den FCN

Eng zu ging es im DFB-Viertelfinale in Nürnberg – wie in dieser Szene zwischen Stuttgarts Wataru Endo (links) und dem Nürnberger Jens Castrop Foto: IMAGO/Zink/IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Gut gekämpft, aber am Ende verdient verloren. Der 1. FC Nürnberg unterliegt im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart mit 0:1 – und trauert der ersten Hälfte nach.

 
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Aus der Traum vom Pokal-Halbfinale: Der 1. FC Nürnberg ist am Mittwochabend nach einer engen und von der großen Spannung geprägten Pokal-Partie ausgeschieden. Mit der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den VfB Stuttgart bescherte der Club dem neuen VfB-Trainer Sebastian Hoeneß einen gelungenen Einstand.

Schon vor dem Anpfiff atmete die Partie viel Tradition. Auf beiden Seiten schien die Hoffnung groß, dass der Pokal einige Wunden aus der Saison heilen würde. Beim FCN war die Erwartungshaltung groß: Club-Trainer Dieter Hecking sprach vor dem Spiel davon, dass das Grummeln, also die Vorfreude, auf das Pokal-Viertelfinale in der Stadt zu spüren sei. Das – und eine große Anzahl von VfB-Fans – führte dazu, dass der Anpfiff des Spiels „aus Sicherheitsgründen“ – wie es vom 1.FC Nürnberg hieß – eine halbe Stunde später angepfiffen werden musste.

Die zusätzlich halbe Stunde Vorbereitungszeit schien der Club dafür zu nutzen, nochmals die Sinne dafür zu schärfen, was dem Außenseiter erwarten würde. Und irgendwie wurde auch Dieter Heckings Ankündigung wahr, dass das Nürnberger Erfolgsrezept nur sein könne, die Stuttgarter auf das Club-Niveau zu bringen.

Ob es nun daran lag, dass dies den Nürnbergern gelang oder einfach auch nur daran, dass sie konzentriert in der Defensive arbeitete, jedenfalls war die erste Halbzeit ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel – ohne echte Höhepunkte. Der Club tat wohl genau das, was er gegen den Bundesligisten tun musste: Nürnberg stand hinten sicher, ließ den VfB nicht zur Entfaltung kommen. Der Plan, so lange wie möglich kein Gegentor zu kassieren und damit in die Köpfe des Tabellenschlusslichts der Bundesliga zu kommen, schien zunächst aufzugehen.

Die wenigen FCN-Nadelstiche nach vorn wirkte da sogar etwas gefährlicher als die Angriffsbemühungen der Gäste. Eine klare Chance auf die Führung hatte aber auch das Heimteam nicht. Einmal mehr offenbarte sich die Nürnberger Offensivschwäche. Denn gegen die verunsicherten Schwaben hätte schon im erste Abschnitt die Führung herausspringen können, wenn der Jens Castrop oder der auffällige Mats Möller Daehli einen Abnehmer gefunden hätten. Wie wäre wohl das Spiel verlaufen, wenn der FCN in dieser Saison nicht notorisch ungefährlich vor dem gegnerischen Tor agieren würde?

Denn so war im ersten Abschnitt vor allem die hervorragende Stimmung im mit 50 000 Zuschauern seit Wochen ausverkauften Max-Morlock-Stadion bemerkenswert. Die Club-Fans hofften berechtigterweise auf eine Überraschung. Allerdings änderte sich nach der Pause die Statik des Spiels. Nürnberg verlor immer öfter die entscheidenden Zweikämpfe, die das Team von Dieter Hecking im ersten Abschnitt noch für sich entschieden hatte.

Stuttgart kam infolgedessen besser ins Spiel – und hatte plötzlich auch klare Torchancen. Nach einem Eckball kam Waldemar Anton völlig frei zum Kopfball (51.). Nürnberg konnte sich bei Torhüter Peter Vindahl bedanken, der den Ball noch von der Linie kratzte. Weniger gut sah er knapp zehn Minuten später aus, als er einen Schuss von Haraguchi nach vorn prallen ließ. Luca Pfeiffer hätte den Ball in aller Ruhe nur ins Tor schieben können, doch er visierte den Nürnberger Abendhimmel an (63.).

Und das Duell zwischen Stuttgarts Offensive und dem Nürnberger Schlussmann ging weiter: Guirassy scheiterte gleich doppelt am Dänen, der gerade beim Nachschuss seinen vorherigen Fehler mit einer Glanztat wiedergutmachte (71.). Allerdings zeigte die Anzahl der Stuttgarter Großchancen innerhalb von 20 Minuten, dass sich der Club immer weiter in die Defensive gedrängt sah. Entlastung? Fehlanzeige.

FCN-Coach Hecking reagierte auf den Eindruck, dass dies nicht mehr lange gut gehen würde, mit einem Dreifach-Wechsel. Ohne Erfolg, denn Stuttgart hebelte in der entscheidenden Szene die aufgerückte Club-Defensive aus: Hiroki Ito hatte das Auge für den auf der rechten Seite durchgestarteten Enzo Millot, der freie Bahn in Richtung Tor hatte. Diesmal war Vindahl chancenlos (84.). Der Schock über den Gegentreffer saß tief. Stuttgart brachte die Führung über die Zeit und feierte in Franken den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale. Dem FCN bleibt nun nur noch der Abstiegskampf in der 2. Bundesliga.

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