Die Diagnose
Beim ersten Arztbesuch muss zunächst geklärt werden, ob es für die Rückenschmerzen eine organische Ursache gibt. „Dazu gehören ein ausführliches Patientengespräch und eine gründliche körperliche Untersuchung“, sagt Kladny. Finden sich dabei keine Hinweise auf Verletzungen oder ernsthafte Erkrankungen, die eine spezielle Therapie erfordern, empfehlen die Behandlungsleitlinien zunächst keine weiteren diagnostischen Maßnahmen wie etwa eine Röntgenuntersuchung oder eine Kernspintomographie.
„An einem Röntgenbild kann man in den meisten Fällen ohnehin nicht erkennen, ob jemand Schmerzen hat oder nicht“, so Kladny. Selbst wenn dort ein Verschleiß zu sehen sei, könne es sein, dass der Betroffene keine Beschwerden habe – und umgekehrt. Das Patientengespräch sei auch wichtig, um psychosoziale Belastungsfaktoren zu erkennen, etwa Stress bei der Arbeit oder in der Beziehung. Erst wenn die Schmerzen trotz konservativer Behandlung nach vier bis sechs Wochen nicht abnehmen oder sogar stärker werden, soll den Leitlinien zufolge entschieden werden, ob der Einsatz bildgebender Verfahren sinnvoll ist, um mögliche körperliche Ursachen aufzuspüren.
Therapieansätze – das hilft
„Wenn jemand nicht-spezifische akute Rückenschmerzen hat, klingen diese oft ohne Behandlung wieder ab und verschwinden in ein paar Tagen oder Wochen“, sagt Kladny. Zur Unterstützung könnten schmerzlindernde Medikamente, sowie Physio- und Bewegungstherapie eingesetzt werden. Bei chronischen nicht-spezifischen Rückenschmerzen wird eine multimodale Therapie empfohlen, bei der Ärzte, Physiotherapeuten und Psychologen eng zusammenarbeiten. Oberstes Ziel sei dabei die Wiederherstellung der Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit, so Kladny.
Auch für den Fall, dass die Beschwerden nicht ganz verschwinden, müssten die Betroffenen „lernen mit dem Schmerz umzugehen“. Operationen oder andere invasive Therapien seien bei nicht-spezifischen Beschwerden nicht angezeigt – anders als bei spezifischen Rückenschmerzen, die auf Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen zurückzuführen sind. „Manchmal ist auch nur ein Wirbelgelenk blockiert, das der Arzt wieder lösen kann“.
Das wirkt vorbeugend
„Jede Form körperlicher Aktivität hilft“, sagt Kladny. „Die Bandscheiben werden nicht durchblutet, sie müssen deshalb regelmäßig durchgewalkt werden. Sonst bekommen sie zu wenig Nährstoffe ab.“ Und das funktioniere nur über Bewegung. Dabei sei es gar nicht wichtig, ob man lieber läuft, Fahrrad fährt oder schwimmt. Ergänzend könne man etwas für die Rückenmuskulatur tun, ohne die die Wirbelsäule ein ziemlich instabiles Gebilde wäre.
Bei all dem sollte man sich aber auch nicht überlasten. Wichtig für die Prävention seien zudem ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und regelmäßige Bewegung auch bei sitzenden Tätigkeiten: „Telefonieren kann man genauso gut im Stehen“, meint Kladny.