Die mit dem Doppelbund Unterhosen ganz neu gedacht

Die Doppelbundunterhose von Andreas Jugenheimer gab es anfangs nur für Männer. Jetzt ist auch ein Modell für Frauen zu haben. Foto: Frank Wunderatsch

Andreas Jugenheimer aus Großwalbur hat sich unter die Designer gemischt. Mit seiner Erfindung löst er ein nerviges Problem.

 
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Noch gar nicht allzu lange ist es her, da hatte Andreas Jugenheimer aus Großwalbur ein nerviges Problem: Immer wenn er ein tolles Hemd adrett in die Hose steckte, rutschte es bei der kleinsten unvorteilhaften Bewegung wieder heraus und machte den Look sofort unordentlich. Weil auch sogenannte Männer-Strapsen keine Abhilfe schafften, half sich der 32-Jährige kurzerhand selbst – und erfand die Doppelbundunterhose. Diese verfügt über eine umlaufende Tasche, die durch eine an den Rand der Hose angenähten zweiten – doppelten – Bund entsteht. Zwischen diesen doppelten Bund wird Hemd oder Bluse nun geschoben, dünne Silikonstreifen sorgen für zusätzlichen Halt.

Seit gut einem Jahr verkauft der junge Erfinder seine Doppelbundpants für Herren nun schon und hat für seine Idee auch ein Patent beantragt. Jetzt ist ein Modell für Damen hinzugekommen.

Denn während der Verkauf der Herrenunterhose im vergangenen Jahr so langsam populär wurde, kamen auch immer mehr Nachfragen: Wann gibt es das endlich auch für Frauen? Allerdings war für den studierten Umweltingenieur von Anfang an klar – bei Damen ist das mit der Unterwäsche etwas komplizierter. „Da gibt es ja generell schon viel mehr Schnitte“, gibt der Erfinder zu bedenken. Dennoch wagte er sich an dieses weitere Projekt, kürzlich erst nahm er die erste Charge mit 680 Doppelbundunterhosen für Frauen entgegen. „Zusammen mit meinem Hersteller habe ich einen Prototyp entwickelt, und meine Freundin hat diesen dann getragen und uns gesagt, was besser werden muss“, berichtet Jugenheimer schmunzelnd. Herausgekommen ist eine schwarze Panty, bequem und praktisch. Die Funktionsweise gleicht dem Herrenmodell, zusätzlich allerdings gibt es so ein „Nebending“, wie es der Erfinder formuliert. „Bei Bauchschmerzen lässt sich auch ein Wärmepad in die Tasche stecken.“

Vorrätig hat er die Pants in Größe 36 bis 46, „von allen Größen etwas“. Noch sei er unsicher, welche Damengrößen sich gut verkaufen; bei den Männern sei auch das einfacher. „Da wird eigentlich nur M, L und XL gekauft. Das ist total signifikant“, weiß der Jungunternehmer inzwischen aus Erfahrung, der aber auch offen zugibt: „Es ist ein Hobby, absolut. Momentan ist es so, dass ich nur Geld in das Projekt reinstecke, aber nicht viel herausbekomme.“ Ob es die Damenunterhose zukünftig auch mit Spitze oder in anderen Farben geben wird, sind daher Gedanken, die Andreas Jugenheimer jetzt noch nicht umtreiben. „Das sind quasi die übernächsten Schritte“, meint er.

Dennoch: Gut 500 Doppelbundunterhosen hat er bisher schon verkauft. „Aber natürlich habe ich keine 500 Kunden, sondern eher 150 bis 200. Es ist aber so, dass die meisten Aufträge Wiederbestellungen sind. Und das ist doch das beste Feedback, das man bekommen kann“, ist der 32-Jährige zufrieden und blickt deshalb optimistisch in die Zukunft. „Egal, ob sich das Produkt schwierig absetzen lässt oder nicht – ich lerne jede Menge neuer Leute kennen, auch aus der Medienwelt“, sagt er. Erst vergangene Woche war er im Studio des SWR zu Gast, für die Show „Sag die Wahrheit“, eine Ratesendung, die sich um spannende Berufe und skurrile Hobbys dreht. Nächste Woche steht ein Zeitungsinterview an; ein weiterer Fernsehsender hat angefragt und die Teilnahme an einer Neugründershow in Aussicht gestellt. „Da habe ich schon echt Glück“, freut sich der Umweltingenieur über das mediale Interesse und setzt nach: „Es geht bei mir eben auch nicht um ein krasses technisches Produkt. Sondern um etwas, das jeder versteht. Und das macht schon viel aus, denke ich.“

Um seine Erfindung noch weiter voranzubringen, will der Großwalburer nun verstärkt auf Werbung und ein ausgefeiltes Marketing setzen. „Es ist ein Stück weit auch ein witziges Produkt. Das lässt sich auch mit witzigen Ideen bewerben“, ist er sich sicher und erinnert sich lachend an einen Ausflug mit Kumpels, bei dem einer seiner Freunde zwei Bierflaschen in der umlaufenden Tasche der Unterhose transportierte. „Auch das funktioniert“, schmunzelt Andreas Jugenheimer. Eine Freundin habe dann einen Handstand gemacht, zuvor aber Handy und Schlüsselbund in den Doppelbund gesteckt – auch das hielt, Handy und Schlüssel fielen nicht heraus. Mit einem Freund von der Universität will der 32-Jährige sich daher bald zusammensetzen und lustige Kurzvideos über die Doppelbundpants drehen. „Dafür haben wir schon viele Ideen“, verspricht er.

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