Diebstahl in Eberner Kita „Bitte bringt unseren Piraten zurück“

Der verschwundene Pirat. Foto: Zimmer Foto:  

Der Playmobil-Pirat ist aus dem Garten des Kinderhauses Wunderland in Ebern verschwunden. Die Kinder vermissen ihn schmerzlich und hoffen, dass er schnell zurückkommt.

 
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Trauer und Wut regieren derzeit im Integrativen Kinderha us Wunderland in Ebern: Das große Playmobilmännchen, Teil des Piratenschiffes, das im April dieses Jahres geliefert wurde, ist verschwunden. „Unbekannte überwanden die Abgrenzung zum Hof des Kindergartens und entwendeten eine rund 1,60 Meter große Playmobil-Piratenfigur, die zum Piratenschiff des Kindergartens gehörte“, heißt es dazu im Eberner Polizeibericht.

In einem Brief, den die Mutter eines der Kinder, die das Wunderland besuchen, schrieb, heißt es dazu: „Dabei sei erwähnt, dass das Wunderland eineinhalb Jahre auf einen Garten zum Spielen verzichten musste, da die Außenanlagen bedingt durch Corona, Lieferengpässe und mehr einfach nicht fertig werden wollten und der Spielbereich rund um das Piratenschiff das einzige Stück des Außenbereichs bis heute ist, der von den Kindern genutzt werden kann.“ Da die Einrichtung auch integrative Kinder betreue, sei das Piratenschiff auch extra für Kinder mit Gehbehinderung konzipiert worden. Die Trauer bei den rund 60 Kindern ist daher verständlich – doch sie blieben nicht untätig. „Die Vorschulkinder alarmierten die Polizei, haben nach Spuren gesucht und heute ein Fahndungsbild (siehe Foto) entworfen“, schreibt die Mutter weiter.

Maximilan Zimmer ist fünf Jahre alt. Er geht in die Gruppe der Frösche. Er und die anderen Kinder hätten sofort gesehen, dass der Playmobil-Pirat weg war. Dieser habe nämlich eigentlich direkt neben dem großen Playmobilschiff gestanden: „Die Tür, der Zaun stand offen und wir haben gleich gesehen, dass der Pirat nicht mehr da war“, sagt er traurig im Gespräch mit dieser Zeitung. „Dann haben wir die Polizei gerufen.“ Das sei „total spannend gewesen“, so der Fünfjährige aufgeregt.

Das Aktivschiff ist ein einzigartiges Spielgerät der Stiftung Kinderförderung von Playmobil, das vielfältige Bewegungsmöglichkeiten bietet und dadurch nicht nur die motorische Entwicklung von Kindern fördert, sondern auch Konzentration und Ausdauer trainiert. Als das Piratenschiff im April dieses Jahres geliefert wurde, war die Freude bei Groß und Klein noch riesig. Constanze Schemberg, die die Leitung des Kinderhauses Wunderland innehat, führte damals auch die besondere Bedeutung des Schiffes für die Kinder aus: „Die Bewegung ist ein wesentlicher Bereich in der Entwicklung von Kindern. Gerade auch für diejenigen mit Sprachschwierigkeiten und/oder Sprachentwicklungsverzögerung ist die Bewegung von unschätzbarem Wert.“

Maximilian Zimmer hat sogar eine Vermutung, dass es mehrere Täter gewesen sein müssen, die den Piraten mitgenommen haben: „Ich denke, das waren ein oder zwei Diebe, weil der so groß war. Wenn sie ihn hinter sich her geschleift hätten, wäre er ja kaputt gegangen. Zwei hätten ihn hochheben können“, so das Fazit des aufgeweckten Jungen. An den Dieb oder die Diebe appelliert er: „Bitte bringt unseren Piraten zurück, wir sind alle traurig. Ich würde den so gerne wiedersehen.“ Dem stimmt der vierjährige Noah Stöhr zu: „Findet das Männchen und gebt es uns zurück.“

Johanna Linge geht ebenfalls in das Kinderhaus Wunderland, auch sie ist in der Gruppe der Frösche. Sie findet es schade, dass der Pirat weg ist: „Das ist nicht schön“, sagt die Fünfjährige. „Wir sind raus in den Garten und auf einmal war er verschwunden.“ Johanna war ebenfalls dabei, als die Polizei angerufen wurde. „Die hat uns weitergeholfen und die sind gleich auf die Suche gegangen.“ Auch sie richtet sich an die Diebe: „Bitte, bringt unseren Piraten wieder mit.“ Spielen konnte man mit dem Playmobilmännchen zwar nicht, erzählt Johanna, „aber der hat auf das Piratenschiff aufgepasst. Nun passt niemand mehr auf das Schiff auf.“

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