Digitale Beratung am Haßfurter Bahnhof Hilfe erscheint per Knopfdruck

Christian Licha
Der blinde Behindertenbeauftragte der Stadt Haßfurt, Michael Schulz, demonstrierte vor Ort, wie man den Video-Schalter bedient. Foto: /Christian Licha

Eine persönliche Beratung fehlte vielen am Haßfurter Bahnhof. Nun gibt es diese wieder – wenn auch „nur“ digital.

 
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Haßfurt - Eine persönliche Beratung für Reisende gibt es nun auch wieder am Haßfurter Bahnhof. Zwar keinen klassischen Schalter, der bis zum Jahresende 2020 vom Bahn-Kooperationspartner BahnTouristikReisebüro (BTR) betrieben wurde, aber immerhin habe man am neuen Video-Schalter einen persönlichen Ansprechpartner, freute sich Bürgermeister Günther Werner bei der Eröffnung dieser Tage.

Lange hatte sich der Seniorenbeirat der Stadt Haßfurt mit seiner Vorsitzenden Eva-Maria Schwach, deren Stellvertreter Hans Weber und dem Behindertenbeauftragten Michael Schulz stark gemacht, damit sich etwas ändert. Besonders Senioren oder gehandicapte Personen brauchen Unterstützung beim Heraussuchen einer Bahnverbindung oder dem Lösen einer Fahrkarte, so der Tenor.

Mit 70 Stunden Öffnungszeiten, auch am Wochenende und an Feiertagen, stehen dem Fahrgast ausgebildete Mitarbeiter zur Verfügung, die im Schweinfurter Hauptbahnhof ihren Arbeitsplatz haben. „Das sind Profis, die schon viele Jahre bei uns arbeiten und sich perfekt auskennen“, sagte Harald Hillemeier, der Verkaufsleiter des Bezirks Nordbayern bei der Deutschen Bahn. Nach dem Drücken der grünen Ruftaste an dem Terminal erscheint nach einigen Sekunden ein freier Mitarbeiter auf dem Video-Bildschirm. Dieser sieht ebenfalls sein Gegenüber, sodass es sich sprechen lässt, als ob man live eine Person vor sich stehen hat.

Nahezu alles, was die Deutsche Bahn anbietet, kann man auch an dem Video-Schalter kaufen. Sogar die Ausstellung einer vorübergehenden Bahncard ist sofort möglich und verkürzt so die Wartezeit bis das Plastikkärtchen per Post kommt. Dafür gibt es einen Scanner und natürlich auch einen Drucker vor Ort. Auch eine Fahrplanauskunft kann damit ausgedruckt werden.

Einzig der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) erkennt noch keine eingescannten Dokumente an, sodass die Ausstellung von VGN-Verbundpässen nicht am Video-Schalter möglich ist. Da dies jedoch im Regelfall sowieso nur einmal im Jahr notwendig ist, versorgt die Bahn die Schulen mit den notwendigen Vordrucken, die dann gesammelt und kostenlos per Post nach Bamberg geschickt werden können, wo die Pässe ausgestellt werden. Die Bezahlung am Video-Schalter kann so wie auch an den Selbstbedienungsterminals in bar oder per EC- oder Kreditkarte erfolgen. Das sei für stark sehbehinderte Menschen etwas kompliziert, sagte der Behindertenbeauftragte Michael Schulz, der einen Fahrkartenkauf vor Ort demonstrierte. Außerdem regte er ein Leitsystem an, das Blinde zum Automaten im Inneren des Bahnhofs führt.

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