Mit vorgeschriebenen Informationen für alle 75 Millionen gesetzlich Versicherten haben inzwischen auch 68 der 95 Krankenkassen begonnen, wie die Chefin des Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, sagte. Die restlichen würden im Oktober mit direkten Infos per Brief, per E-Mail oder über die Kassen-App starten. Sie betonte: "Die ePA ist und bleibt freiwillig." Der Einrichtung könne man vorab und auch später jederzeit widersprechen. Nach Rückmeldungen hätten weniger als drei Prozent der bisher Angeschriebenen widersprochen, dies sei ein "sehr gutes Zwischenergebnis".
Info-Kampagne läuft an
Das Bundesgesundheitsministerium startet nun auch eine Informationskampagne im Internet, mit Plakaten und Spots in Radio und Fernsehen, wie Lauterbach sagte. Zudem soll im Oktober ein Infobus auf Tour durch mehrere deutsche Städte gehen.
Behandelnde Ärztinnen und Ärzte bekommen jeweils für 90 Tage ein Zugriffsrecht zum Lesen und Befüllen mit Befunden und Laborwerten - ausgelöst, wenn man in der Praxis oder Klinik die Versichertenkarte einsteckt. Patienten können etwa über die App einstellen, welche Informationen für Ärzte sichtbar sind.
Patientenvertreter mit Forderungen
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte, die ePA sei zunächst eine digital einsehbare Papiersammlung. "Ärztinnen und Ärzte müssen jedes einzelne Dokument lesen, um die medizinisch notwendigen Informationen rauszufiltern", sagte Vorstand Eugen Brysch. Aktuell verfüge die ePA nicht über eine Künstliche Intelligenz, die Daten aufbereite und verknüpfe. Für chronisch Kranke, Alte und Pflegebedürftige wäre es zudem wichtig, wenn alle alten Befunde automatisch vorhanden wären.
Der Sozialverband VdK warnte, dass der Anmeldeprozess für viele zu kompliziert sei. Lauterbach verwies auf die vorgesehene Möglichkeit etwa auch für ältere Menschen, sich die ePA in Apotheken mit einem Smartphone und der elektronischen Gesundheitskarte frei schalten zu lassen.