Aber woran liegt das? Warum verhält man sich anderen gegenüber nicht so, wie man das vom Gegenüber selbst erwartet? Woher kommt die in Teilen wahrnehmbare Verrohung der Verhaltensweisen? Warum sind wir in Teilen der Gesellschaft nicht mehr in der Lage, zunächst das persönliche Gespräch zu suchen, sondern setzen selbst bei kleinsten Dingen vermehrt auf die vermeintliche Unterstützung einer Empörungsmaschinerie der Öffentlichkeit? Warum haben wir scheinbar die Fähigkeit verloren, unterschiedliche Standpunkte sachlich und ohne übersteigerte Emotionalität in einem gepflegten Meinungsaustausch zu diskutieren? Und wieso führt die Kritik an einfachsten, aufgrund von Sicherheitsaspekten getroffenen Verwaltungsmaßnahmen wie das Setzen eines Pfostens, was natürlich auch ohne politische Beschlussfassungen in Gremien möglich ist, zu seltsamsten Ausführungen über eine vermeintliche Verschiebung von Prioritäten, wenn doch an anderen Stellen der Innenstadt gerade nach derartigen Maßnahmen durch die Stadtverwaltung von Anwohnern gerufen wird? Liegt das vielleicht an der überzogenen Ich-Bezogenheit und der zunehmenden Ellenbogenmentalität in unserer pluralistischen Gesellschaft? Stellen wir in unserer Wohlstandsgesellschaft vielleicht die eigenen Interessen regelmäßig über das große Ganze? Ist das „Ich“ vielen doch wichtiger als das „Wir“? Könnte sein, oder? Nein!