Pater Domingo neigt nicht zur Ehrlichkeit, aber manchmal entfleucht ihm im Affekt halt doch ein aufrichtiges Wort. „Arschloch“ zischt Hochwürden dem herzigen Heißsporn Don Karlos hinterher – ganz leise, doch der liebe Gott hat’s gehört, und wir haben es auch. Und das ist gut so, denn darum sind wir ja hier, im Theater: Hören, sehen, fühlen wollen wir, verstehen, warum der Mensch so tickt, wie er tickt. Und warum es ihm so unfassbar schwerfällt, halbwegs gesittet mit Seinesgleichen auszukommen.
„Don Karlos“ im Globe Schillernde Sprachkunst
Dieter Ungelenk 04.10.2024 - 16:09 Uhr