Dorothee Bär zu Besuch in der Region Hoffnung für Hafenpreppach

Christian Licha

Die Gemeinde möchte Gebäude, die langsam aber sicher immer mehr zerfallen, sanieren. Probleme macht hier jedoch der Denkmalschutz. Hilfe erwartete man sich nun vor Ort von dem Besuch von Dorothee Bär und Generalkonservator Professor Mathias Pfeil.

 
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„Wir sind hier in einer gewissen Form verzweifelt, bitte helfen Sie uns“. Mit diesen Worten, an den Denkmalschutz gerichtet, machte Gemeinderat Martin Berwind im Beisein weiterer Bürger und seines Gemeinderatskollegen Wolfgang Harnauer auf die prekäre Situation im Ortskern Hafenpreppach aufmerksam. Dort gibt es einige leer stehende Häuser auf Grundstücken, deren weiterer Entwicklung der Denkmalschutz sehr enge Grenzen gesetzt hat.

Zu Beginn der Woche machte sich mit Generalkonservator Professor Mathias Pfeil der Chef der Denkmalpflege in Bayern persönlich ein Bild der Lage. Eingeladen wurde er von der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär, die damit ein Versprechen einlöste. Bei einer Radtour im vergangenen August nahm sich die Abgeordnete, die gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag für den Bereich Kultur und Medien ist, die Sorgen und Nöte der Einwohner an. Vor Ort organisierte Heidi Müller-Gärtner, die zweite Bürgermeisterin des Marktes Maroldsweisach, zu dem Hafenpreppach gehört, den jetzigen Termin. Krankheitsbedingt vertrat sie ihr Bruder Martin Berwind. Landrat Wilhelm Schneider und Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein untermauerten ebenfalls den unhaltbaren Zustand und hoffen auf Abhilfe.

Der Ortskern ist seit über 20 Jahren in dem jetzigen Zustand und tendiert dazu, schlechter zu werden. Einige Häuser verfallen zusehends, weil Investoren hohe Hürden aufgebürdet werden. In Hafenpreppach gibt es keinen freien Bauplatz mehr, der in kommunaler Hand ist. Auf der anderen Seite gibt es junge Leute, die gerne bauen würden. „Hier gab es auch schon Termine, also diese Leute gibt es wirklich“, betonte Berwind und ergänzte: „Wir sind größter Gemeindeteil, nach Maroldsweisach selber, und unser Anspruch soll es sein, den jungen Menschen etwas zu bieten“.

Im integrierten ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) ist außerdem vorgesehen die Ortskerne wiederzubeleben, nach dem Motto „Innen statt Außen“. Sogar die Planungen für Baugebiete wurden zurückgenommen, um die gewünschte Entwicklung voranzutreiben, so der Gemeinderat. „Nach über 20 Jahren Stillstand hatten wir sogar Investoren, die Baugrund schaffen wollten beziehungsweise Wohnungen als Teil eines Gesamtkonzepts“, sagte Berwind und fügte hinzu, dass sich die einheimischen Interessenten drei Jahre damit beschäftigt haben. Es war vorgesehen, in der Schreinersgasse eine ehemalige Bäckerei und das dazugehörende Wohnhaus in ein Areal, zusammen mit einem weiteren Wohnhaus und Nebengebäuden, zu integrieren. Die beiden Wohnhäuser stehen unter Denkmalschutz. Weiteren Denkmalschutz gab es 2019 nicht, so Berwind. Die Umsetzung scheiterte, da das ehemalige Asylantenheim dann nicht abgerissen werden konnte. Mit der Abbruchanzeige kamen zusätzliche Erwartungen und Ansprüche an Gebäude und das Umfeld, die vorher nicht Bestandteil dieser einvernehmlichen Planung waren.

Gegen sinnvolle und nachvollziehbare Denkmalpflege haben die Hafenpreppacher keine Einwände und verweisen auf das alte Pfarrhaus, das alte Rathaus und das Schloss. Diese denkmalgeschützen Objekte sind schön hergerichtet und bewohnt. Umso beschämender sind die Negativbeispiele, die besichtigt wurden. Am Nebengebäude des Wohnhauses an der Ecke Coburger Straße/Schreinersgasse ist bereits ein Teil eingestürzt und auch das Haus bei der Bäckerei zeugt von seiner Baufälligkeit. „Jahrzehnte auf Zerfall zu warten kann nicht unser Weg sein. Wir brauchen eine Zukunft mit Maß und Ziel“, erklärte Berwind.

„Der Landkreis Haßberge zeigt, dass er mit Identität und Denkmalschutz gut umgehen kann“, lobte Generalkonservator Mathias Pfeil die gelungene Umsetzung vieler Projekte im Heimatkreis durch die Untere Denkmalbehörde am Landratsamt. Für Hafenpreppach zeigte der Diplom-Ingenieur und Architekt eine Perspektive auf. Pfeil regte eine konzeptionelle Planung in Form eines „runden Tisches“ an. Noch im April könne ein erstes Treffen mit der Referatsleiterin des Landesamtes für Denkmalschutz, der Gemeinde, des Landratsamtes, einem Planer und weiterer Beteiligten stattfinden. Hier sollen Potenziale hervorgehoben und ein Lösungsvorschlag erarbeitet werden. Wenn alles gut laufe, könne ein Plan schon nach etwa einem Jahr fertig sein, so Pfeil. Außerdem sei eine Fördermöglichkeit in Höhe von stolzen 80 Prozent möglich, mehr als die normale Städtebauförderung.

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