Moschee in Southport angegriffen
Am Vorabend hatten bereits in Southport nach einer friedlichen Mahnwache etwa 200 bis 300 Menschen randaliert. Sie griffen eine Moschee an und bewarfen dann Polizisten mit Ziegelsteinen, Mülleimern und Straßenschildern. 53 Beamte wurden verletzt, davon 8 schwer. Sie erlitten zum Beispiel Knochenbrüche, eine Gehirnerschütterung und Platzwunden. Ein Beamter wurde bewusstlos geschlagen. Auch drei Polizeihunde wurden verletzt. Mehrere Polizeiautos brannten aus.
Bei den Randalierern handelte es sich nach Behördenangaben vor allem um Rechtsextreme. Bisher wurden vier Menschen festgenommen. „Allerdings werden noch einige folgen“, sagte Chief Constable Serena Kennedy von der Merseyside Police.
Zahlreiche Anwohner beteiligten sich in Southport an den Aufräumarbeiten. Der lokale Geschäftsmann Norman Wallis sagte der Nachrichtenagentur PA, die Randalierer stammten nicht aus der Gegend, sondern seien mit Bussen und Autos angereist, um Krawalle zu machen. „Die Leute aus Southport räumen heute dieses Chaos auf“, sagte Wallis.
Vorwürfe gegen Nigel Farage
Kritiker warfen dem rechtspopulistischen Abgeordneten Nigel Farage, der einst den Brexit maßgeblich vorangetrieben hatte, vor, die Stimmung anzuheizen. Der Chef der Partei Reform UK hatte in einem bei X hochgeladenen Video spekuliert, dass die Behörden die „Wahrheit vor uns zurückhalten“.
In Southport setzten die Randalierer den Angaben zufolge Autos und Mülltonnen in Brand. Der örtliche Parlamentsabgeordnete Patrick Hurley sagte dem Sender BBC Radio 4, die Rechtsextremen hätten die Bluttat für ihre politischen Zwecke missbraucht und „dieselben Ersthelfer und dieselben Polizisten“ angegriffen, die am Montag den Täter gestoppt hätten. Der Vorsitzende der Moschee, Ibrahim Hussein, sagte Reportern, er habe mit acht Gemeindemitgliedern in dem Gebäude festgesessen und sei nur dank einer Polizeieskorte entkommen.
Die britische Regierung verurteilte die Ausschreitungen scharf. Randalierer würden die volle Härte des Gesetzes spüren, kündigten der neue Premierminister Keir Starmer und Innenministerin Yvette Cooper an.
„Diejenigen, die die Mahnwache für die Opfer mit Gewalt und Brutalität gekapert haben, haben die trauernde Gemeinschaft beleidigt“, betonte der Regierungschef bei X. Starmer legte nahe dem Tatort Blumen nieder. Dabei wurde der Premierminister, der erst seit wenigen Wochen im Amt ist, von Schaulustigen belästigt, die ein schärferes Vorgehen gegen Migranten forderten.