Es ist ein trüber Tag an diesem Donnerstagmorgen in dem kleinen Dorf Brienz im schweizerischen Kanton Graubünden. Der Nebel wabert über die Wiesen des auf etwa 1100 Meter zwischen Lenzerheide und Davos gelegenen Hochplateaus im Albulatal, es nieselt, ist nasskalt – so ungemütlich, dass man das Haus eigentlich nicht verlässt, wenn man nicht muss. Doch die Bewohner von Brienz haben keine Wahl. Sie müssen ihre Wohnungen und Häuser verlassen, für Wochen oder Monate, vielleicht für immer. Die Wolken hängen so tief, als wollten sie die Menschen, die hier leben, vor dem Blick auf die Schreckenswand über ihrem Dorf bewahren. Doch was da hinter den Wolken droht, hat sich längst fest in die Gedanken der Bewohner eingebrannt: ein Felssturz von gigantischem Ausmaß.