Ja, denn wenn man in einem Team spielt, kommt der Gemeinschaftsgedanke viel besser auf. Das zeigt der TSV 08 Kulmbach mit seiner E-Sport-Abteilung, die auch auf eine Erzählung um das Spiel herum aufbaut.
Und Sie unterstützen mit Ihrem Unternehmen die Vereine, wie den TSV, dabei?
Ja. Mit unserer E-Sport-Talentschmiede Minkz unterstützen wir Vereine und fördern Talente aus der Region – und kommen dabei immer öfter mit klassischen Vereinen in Kontakt. Dabei stellen wir uns oft die Frage: Was ist der Antrieb eines Vereins, eine E-Sport-Abteilung zu gründen?
Und was sind die Gründe?
Sie wollen neue Zielgruppen erschließen, attraktiver für junge Menschen sein. Und da wir den E-Sport in Oberfranken fördern wollen, sind wir auf die Idee einer Veranstaltung gekommen, um zu zeigen, wie schon größere Vereine diesen Schritt gewagt haben. Das wird uns Ratiopharm Ulm an diesem Donnerstag erklären.
Gibt es überhaupt die Nachfrage in der Region?
Der E-Sport-Markt an sich ist riesig und zu einem Milliarden-Geschäft geworden. In der Region ist es aber noch eher so, dass sich die Leute noch nicht an das Thema herantrauen. Denn für viele ist E-Sport immer gleich Counterstrike – also ein Spiel mit Gewaltdarstellung. Dabei ist E-Sport mehr – bei uns zum Beispiel Rocket League. E-Sport ist ein elektronischer Wettkampf zwischen zwei Parteien – und es muss eben nicht gleich ein Shooter-Spiele sein.
Das heißt: Es gibt einen Markt und Interesse, aber noch Zurückhaltung von den klassischen Vereinen?
Genau. Bei unseren bisherigen Veranstaltungen hatten wir eine riesige Resonanz – vor allem von Privatpersonen, weniger von Vereinen. Aber beispielsweise hat der FC Nordhalben bei uns angefragt – und überlegt, ob sie nicht auch eine E-Sport-Abteilung gründen.
Sie malen ein positives Bild von der Zukunft des E-Sports. Wohin kann die Entwicklung führen?
Zu lokalen Ligen-System und auch dazu, dass Investoren das Feld wahrnehmen. Ein Beispiel: Mit Minkz haben wir eine jährliche Reichweite von 56 Millionen Zielgruppenansprachen. Wenn ein Sponsor eines Vereins dies erkennt, wird er diese Plattform auch nutzen wollen. Und das Gute ist: Der digitale Raum ist unbegrenzt.
Und am Donnerstag sollen die Vereine erfahren, wie eine Gründung eine E-Sport-Abteilung läuft?
Ja. Wir wollen zeigen, dass es neben dem Kerngeschäft des Vereins noch eine andere Welt gibt. Eine digitale Welt.
Nun sind oftmals die Vereinsvorstände keine Digitalisierungsexperten. Was entgegnen Sie dieser Zurückhaltung?
Ich sage immer: Sie haben doch nichts zu verlieren. Der finanzielle Aufwand hält sich in Grenzen, es kann also nicht viel passieren. Nur ein Konzept ist nötig. Dafür kann man sich aber bei anderen Vereinen schlau machen, die den Schritt schon gewagt haben, – oder gleich bei uns. Ich rate daher immer: Einfach mal ausprobieren! Aber mit der Prämisse: Verstellt euch nicht! Aus einem Turnverein wird nicht ein reiner E-Sport-Verein, sondern es ist ein Miteinander.
Das Gespräch führte Marcus Schädlich