Ebern Ab September geht’s ab in den Wald

Zum neuen Kindergartenjahr soll es eine Foto:  

Ebern hat keinen Kindermangel: Selbst nach Eröffnung der neuen Kindertagesstätte kommt die Stadt mit Betreuungsplätzen an ihre Grenzen. Den Bedarf decken soll nun eine zusätzliche Waldkindergartengruppe.

 
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Ebern/ Jesserndorf - Eberns Kindergärten erfreuen sich reger Nachfrage. „Aktuell gibt es zwar noch freie Plätze, doch im Laufe des Jahres werden wir voll belegt sein“, informierte Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) am Donnerstag bei der Stadtratssitzung das Gremium über den Kindersegen der Stadt: „Wir sind schon wieder an der Obergrenze.“

Seit September 2020 ergänzt die neue integrative Kindertagesstätte „Kinderhaus Wunderland“ für 75 Kinder von einem Jahr bis zur Einschulung das Betreuungsangebot der Stadt, in der noch die beiden städtischen Kindergärten in Ebern und Jesserndorf sowie der kirchliche Kindergarten in Ebern Krippen- und Kindergartengruppen bieten. Doch die Nachfrage steigt weiter, wie der Bürgermeister erklärte: Die Zahlen der vergangenen Jahre zeigen jährlich durchschnittlich rund 200 Kinder im Alter ab drei Jahren bis zum Schuleintritt sowie rund 120 Kinder unter drei Jahren an. Die insgesamt 305 bislang genehmigten Plätze (80 Krippe, 225 Kindergarten) „reichen gerade so“, wie Hennemann feststellte.

Um nun nicht sofort den Erweiterungsbau anzugehen, der im „Wunderland“ möglich und für künftige Bedürfnisse schon eingeplant ist, war die Stadt auf der Suche nach einer sinnvollen wie kostengünstigen Alternative. Die ist nun mit einer „Waldkindergartengruppe“ gefunden. Der Stadtrat gab am Donnerstag grünes Licht für einen Start schon im September.

Seit ziemlich genau 15 Jahren bietet der Bund Naturschutz unter seiner Fittiche eine Waldkindergruppe in Ebern an, die die Jesserndorfer Erzieherin Daniela Berninger, selbst ausgebildete Naturpädagogin, initiiert hatte. Das bisherige Angebot – ein Waldtag pro Woche – soll nun gemeinsam mit ihr auf eine komplette reguläre Gruppe ausgeweitet werden. Damit soll das Angebot an Plätzen in den städtischen Einrichtungen erweitert werden, zusätzlich stelle man sich mit einem alternativen Angebot auch breiter auf, betonte der Bürgermeister. „Die Frage war: Wie können wir den steigenden Bedarf decken, ohne wieder bauen zu müssen?“, so Jürgen Hennemann. Die Kosten einer Waldkindergartengruppe seien vergleichsweise moderat: Ein Neubau würde entfallen und würden sich auf kleinere Investitionen zur Ausstattung beschränken.

Dass Interesse an einem solchen Angebot besteht, hatte ein Info-Abend in Zusammenarbeit mit der VG Baunach gezeigt. Bedarfsabfragen ergaben aktuell rund 25 an einer Buchung fest interessierte Eltern (davon zwölf aus Ebern), zwölf weitere hätten für später Interesse angemeldet. Unter den Interessierten befänden sich auch Eltern aus Rentweinsdorf, Untermerzbach, Reckendorf oder Itzgrund, informierte der Bürgermeister. Nachdem die Gruppe aber einem städtischen Kindergarten angegliedert wird, kommen zuerst die Eberner Kinder zum Zuge.

Unter der Vorgabe, die Gruppe anzugliedern und nicht einen weiteren eigenständigen Kindergarten zu errichten, hatte auch die Kindergartenaufsicht am Landratsamt Haßberge Zustimmung für eine Genehmigung signalisiert.

Nachdem laut Verwaltung der städtische Kindergarten in Ebern dazu eher weniger Bereitschaft gezeigt hätte, will nun der Kindergarten in Jesserndorf die Gruppe angliedern. Die dortigen Erzieherinnen müssten sich aber keine Sorgen machen, künftig auch im Wald eingesetzt zu werden, beruhigte Bürgermeister Jürgen Hennemann: Die Waldkindergartengruppe werde mit eigenem Personal ausgestattet, das vielmehr bei Bedarf auch im Regelkindergarten einspringen könne. Denn: „Es ist derzeit wahnsinnig schwer, Personal zu finden.“ So könne man Synergien nutzen.

Örtlich solle die Waldgruppe aber eher in Stadtnähe angesiedelt werden. „Aktuell ist als Standort Fierst im Gespräch“, so Hennemann: Hier könne das Pfadfinderheim als Ausgangs- und Sammelpunkt sowie Notunterkunft bei allzu schlechtem Wetter dienen. Zu einer Ortseinsicht am eigentlichen „Spiel- und Lernplatz“ im städtischen Waldstück unweit davon gibt es nun in der nächsten Woche einen Termin mit Revierförster Wolfgang Gnannt.

Über das „zusätzliche Angebot mit wenig finanziellen Mitteln“ freut sich auch Kindergartenreferentin Marion Müller. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, so die CSU-Stadträtin.

Gestartet werden soll bereits zum neuen Kindergartenjahr im September mit anfangs voraussichtlich 15, später maximal 20 Kindern. Am Donnerstagabend wurde vom Stadtratsgremium erst einmal der Bedarf einer weiteren Kindergartengruppe in Ebern festgestellt, um staatliche Förderung bei den Personalkosten zu erhalten. Bis Mai müssen dann verbindliche Buchungen Klarheit bringen.

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