Ebern Holger Manke ist zurück

Helmut Will

Knapp 20 Jahre war Bernd Grosser als Pfarrer aktiv, bevor er sich mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedete. Lange unbesetzt blieb seine vakante Stelle allerdings nicht.

 
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Pfarrer Holger Manke sieht seiner neuen Pfarrstelle in Ebern mit Freude entgegen – aber denkt auch etwas wehmütig an seinen Abschied aus seiner bisherigen Gemeinde in Sopron in Ungarn. Foto: privat

Ende September 2022 war es soweit, der allseits beliebte Bernd Grosser, der als evangelischer Pfarrer 19 Jahre in Ebern gewirkt hat, ging mit 65 Jahren in den Ruhestand. Er bleibt Ebern erhalten: Mit seiner Frau Heike hat er sich in Ebern ein Haus gekauft. Wer folgt nach? Diese Frage blieb nicht lange unbeantwortet und Michael Thiedmann, Pfarrer in Burgpreppach, muss die vakante Stelle nicht zu lange betreuen. Holger Manke, bisher Pfarrer in Sopron/Ödenburg in Ungarn, kommt als Nachfolger von Bernd Grosser nach Ebern, wo er seine Stelle am 1. August antreten wird. Dort ist er kein Unbekannter, hatte er doch bereits von 2010 bis 2013 als Vikar in Ebern und Jesserndorf gewirkt.

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Holger Manke ist 41 Jahre alt, verheiratet mit Eszter Manke-Lackner, die ebenfalls Pfarrerin ist. Das Ehepaar hat drei Söhne, Theo (11), Hugo (9) und Otto (5). „Ich habe die offene und herzliche Art der Eberner nie vergessen: Gemeindeglieder, die fröhlich sind, gerne mit anpacken und die Gemeinschaft leben. Ich hatte damals als Vikar das Gefühl, dass sie mich schnell ins Herz geschlossen hatten und ich sie ebenso“, schwärmt Manke. Besonders sei ihm die Erinnerung mit der Partnerschaft der Gemeinde am Budapester Deàk-Platz in Erinnerung geblieben. So brachte er aus Ungarn Vorerfahrungen mit und die Gemeinde in Ebern habe „spürbare Lust“ gehabt, so etwas anzugehen. Heute sei diese Partnerschaft eine der engsten bayerisch-ungarischen Brücken in der Partnerschaft. „Ja, bevor ich es vergesse, besonders im Herz geblieben ist mir meine Ordination in der Christuskirche in Ebern, ein besonderer Moment in meinem Leben, der mir sehr nahe gegangen ist“, so der Geistliche.

Schöne Erinnerungen

Bernd Grosser war „sein Chef“, als er in Ebern Vikar war. Ihm sei bewusst, dass eine fröhliche Gemeinde nicht ohne einen Pfarrer gehe, der nicht dazu passen würde. Das Grosser dazu passt, habe er in seiner Zeit als Vikar schnell erkannt. An seiner Seite habe er viele Erfahrung sammeln dürfen und auch viel gelernt. „Ich schätze an ihm besonders seine vom Herzen kommende Freundlichkeit und das echte Interesse, mit dem er Menschen begegnet ist“, so Holger Manke.

Auch die Mitglieder des Kirchenvorstandes der evangelischen Kirche von Ebern hat der Rückkehrer in guter Erinnerung behalten. Man habe miteinander gelacht, die Gemeinde zusammen gebaut, eine Kombination, die damals ideal gewesen sei. „Ich habe den Kirchenvorstand immer einträchtig und anpackend erlebt“, erinnert sich der künftige evangelische Pfarrer von Ebern. Franken sei für ihn Heimat. Er ist in Nürnberg geboren und auch Bamberg ist ihm durch seine Eltern bekannt und ebenfalls ein wichtiger Ort seiner Kindheit und Jugend. „Also, wann immer ich jemanden Fränkisch reden höre oder auch die entsprechende Kulinarik auf den Tisch kommt, habe ich automatisch Heimatgefühle.“ Ebern habe sich, vor allem durch die Menschen, ebenfalls in sein Herz gezaubert und es tue gut, wenn es etwas kleinstädtischer zugehe. Auf seine Gemeinde im ungarischen Sopron angesprochen, sagt Manke, der dort seit März 2013 Pfarrer ist, dass es dort neben ihm noch zwei ungarische Pfarrer gebe. “Gemeinsam sind wir eine zweisprachige Gemeinde mit knapp 4 000 Mitgliedern. Viele Menschen in Sopron sind zweisprachig, das bilinguale Miteinander ist in der Stadt wie in der Gemeinde eine Selbstverständlichkeit.“

Vorfreude auf Ebern

Manke outet sich als ein Fan von sozialen Medien. Die Arbeit in seiner Kirche in Sopron konnte man da stets mitverfolgen. „Warum auch nicht, ich schätze das persönliche Miteinander zwar immer mehr als eine Präsenz im Internet, andererseits können auch so Menschen verbunden und erreicht werden“, erläutert er. Bei ihm habe in Sopron ein Wechsel angestanden, da vorgesehen sei, dass bis zu einer gewissen Altersgrenze bayerische Pfarrer alle zehn Jahre ihre Stelle wechseln. Deshalb habe er sich mit seiner Familie überlegen müssen, wohin es gehen soll. Es stand fest, dass sie im Sommer 2023 umziehen würden. „Wie der Zufall es so will“ und er fügt hinzu, `falls es Zufälle gibt`, wurde die Pfarrstelle in Ebern frei.“ So habe er bereits als Vikar schöne Jahre in Ebern verbringen dürfen Schließlich wurde er sich mit seiner Familie einig, dass man daran anschließen könne. Deshalb seine Bewerbung für die Pfarrstelle in Ebern. Dass die Christuskirche saniert wird, ist ihm bekannt, auch habe er diese schon in der Sanierungsphase besucht. Dem Rest der Sanierungszeit sehe er gelassen entgegen, da die Wiedereinweihung im Herbst anstehe, auf die es mit großen Schritten zugehe. „Bernd Grosser und mehrere engagierte Gemeindeglieder haben hier das Verdienst, maßgeblich in die Vorbereitungen und in die Durchführung involviert zu sein.“

Mit recht gemischten Gefühlen sieht Holger Manke nun seinem Abschiedsgottesdienst entgegen, der am 25. Juni in Sopron ansteht. Dort habe er zehn wunderbare Jahre verbracht, inmitten vieler lieber Menschen. „So sehr ich der Zeit in Ebern entgegen sehe und so sehr es mich freut, dass es Menschen in Ebern gibt, die uns erwarten, so schmerzlich ist doch auch der Abschied von Sopron. Ich bin sicher es wird ein paar Tränchen geben“, versichert Manke.

Zufrieden ist er, dass es für ihn für seiner bisherigen Kirche in Sopron eine Nachfolgerin gibt. Es ist Pfarrerin Rebekka Pöhlmann, die einst in Budapest studiert habe. Sie sei eine welterfahrene Frau und er freue sich, dass mit dieser offenen und sympathischen Frau die deutsche Gemeindearbeit in Sopron in gute Hände komme. Als er damals dort ankam, wollte er dort nicht irgendetwas aufdrängen. Das Gute wachse immer miteinander. So will er auch seine seelsorgerische Arbeit in Franken angehen, auf die er sich bereits sehr freue.

Auf die Ökumene angesprochen, weiß der neue Pfarrer, dass er mit Pater Rudolf Theiler und mit Sven Steffan in seiner Zeit als Vikar, schöne gemeinsame Erlebnisse hatte. „Mir hat die Selbstverständlichkeit und die Leichtigkeit der gelebten Ökumene in Ebern gefallen, wenn wir das so fortsetzen können, wäre ich sofort dabei“, sagte Manke abschließend. Und so können sich auch die Gemeindemitglieder nach knapp zwei Jahrzehnten mit Bernd Grosser auf einen zuverlässigen und weltoffenen neuen Pfarrer an ihrer Seite freuen.