Ebern Im Sommer soll’s Spektakel geben

2019 fand der letzte Mittelaltermarkt in Ebern statt. Ob es heuer klappt? Zumindest wird schon einmal geplant. Foto: Rudolf Hein/NP Archiv

Noch hat die „C-Seuche“ das gesellschaftliche Leben voll im Griff. Doch für den Sommer besteht Hoffnung – zumindest will man sich die bei der Planung von Mittelaltermarkt und Altstadtfest nicht nehmen lassen.

 
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Ebern - Die Älteren erinnern sich vielleicht noch: Anno dazumal pflegte sich das Volk auf der Straße zu vergnügen, ohne Abstand (ab und an auch ohne Anstand) wurde gefeiert, getrunken und geschäkert. In Ebern seit Jahr und Tag besonders beliebt war das Altstadtfest, für das Tausende aus Nah und Fern anrückten, seit einiger Zeit auch der Mittelaltermarkt rund um den Grauturm. Beide Feierlichkeiten mussten nun schon zwei Jahre in Folge abgeblasen werden – denn auch wenn Corona immer zum Sommer hin für sinkende Inzidenzen und Hoffnungsschimmer am Horizont der Geselligkeit sorgte: Zu unsicher waren die staatlichen Vorgaben, die sich teilweise noch schlechter einschätzen ließen (und lassen) als die allgemeine Wetterlage.

Doch heuer soll nicht nur hier alles anders und am besten besser werden: „Es nützt alles nichts“, sagt Stefan Kaiser vom Quartiersmanagement der Stadt Ebern: „Wir müssen langsam in Planung gehen.“ Und so stehen bei aller gebotenen Skepsis und umso nötigerem Optimismus die ersten Feierdaten der Stadt fest: Am 18. und 19. Juni 2022 soll der nunmehr achte Mittelaltermarkt in Ebern steigen, das Eberner Altstadtfest wie stets am vorletzten Juli-Wochenende, in diesem Jahr also vom 23. bis zum 25. Juli. Zeitgleich diesmal mit Veranstaltungen des Rösler Open Airs in Eyrichshof übrigens, das im Vergleich zu den Vorjahren die Konzertreihe um einige Tage nach vorne verlängert hat. Was aber kein Nachteil sein muss, wie Stefan Kaiser sagt, sondern ja dem Altstadtfest sogar noch mehr Besucher, dann eben nach Konzertende, bescheren könnte.

Für den Mittelaltermarkt gibt es auf Flyern und in den sozialen Netzwerken bereits die erste Werbung, die zum mittelalterlichen Treiben samt Speis und Trank, Musik, Handwerk und Lagerleben einlädt. Unter Vorbehalt allerdings, versteht sich. „Sollte die C-Seuche bis Juni noch um sich greifen, werden wir uns den Beistand und Rat der Obrigkeit einholen und alle Anordnungen befolgen“, heißt es da. Neuhochdeutsch: Möglich sind wegen Corona auch in diesem Jahr noch alle möglichen Einschränkungen, je nach Vorgabe können diese eine Veranstaltung aber auch unmöglich machen. Da die altehrwürdige Eberner Stadtmauer im Laufe der Jahrhunderte nämlich Löcher bekommen habe, werde es keine Kontrollen und Sperren geben. Was wiederum bedeutet: Sollten Einlasskontrollen (beispielsweise auf 2G) staatlicherseits erforderlich sein, hilft die ganze Vorfreude nicht: „Dann wird es weder Altstadtfest noch Mittelaltermarkt geben“, stellt Stefan Kaiser klar.

Beide Feste haben ihr Plätzchen schließlich inmitten der Stadt und können somit schwerlich völlig abgesperrt werden. Selbst wenn jedes Schlupfloch in jeder Seitengasse erfasst würde – dann bräuchte es Personal für die Kontrollen, was schon finanziell kaum stemmbar sei. „Dann bräuchte es Eintrittsgeld“, rechnet der Quartiersmanager vor, und dies wiederum könne man ja kaum von jemandem verlangen, der beispielsweise am Sonntagmittag zum Frühschoppen oder Bratenessen aufs Altstadtfest geht. Von einem Eintritt ausgenommen sein müssten auf der anderen Seite natürlich die Anwohner, deren private Gäste oder plötzlich reichliche Verwandtschaft am Feierwochenende aber dann auch schwer erfasst werden könnten. Es bleibt schwierig.

„Aber wir denken positiv“, sagt Stefan Kaiser, der gemeinsam mit Karin Fenn nun die ersten konkreten Planungen zum Mittelaltermarkt gestartet hat. Die Welkendorferin hatte gemeinsam mit Helen Zwinkmann, seinerzeit noch Beauftragte für den Tourismus in der Stadt, für das letzte leibhaftige Konzept der tollen Tage verantwortlich gezeichnet, das auch künftig zum Einsatz kommen soll. 2019 hatte es eine Überarbeitung des Spektakels gegeben, die gar trefflich geraten war – nach rund 800 Besuchern in den Jahren zuvor strömten nun tausende holder Maiden und edler Knappen durch die Gassen der Eberner Altstadt. Doch dann kam Corona, die Pest der Neuzeit, und machte der schon fest geplanten Neuauflage 2020 den Garaus. Und auch 2021, unter leicht verbesserten pandemischen Umständen, hatte man sich auf eine Absage geeinigt – schon weil das Flair des munteren Getümmels unter den erwarteten Vorgaben gelitten hätte.

Doch das fahrende Volk der Mittelalterfreunde ist ein fröhliches, und so lässt man sich die Hoffnung nicht nehmen. Schon einige der Händler und Lagernden erneuerten ihre freudige Anmeldung bei Karin Fenn, die selbst üblicherweise mit ihren Verkaufsständen auf den Mittelalterspektakeln quer durch die Republik unterwegs ist und zahlreiche Kontakte pflegt.

Doch auch andere sind willkommen und dürfen sich unter der Mailadresse des Quartiersmanagements (qm@ebern.de) gerne um eine Teilnahme bewerben.

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