Ebern und Strass Bürgermeister planen die nächsten Besuche

Karl Eberharter (links) wurde am Sonntag als Bürgermeister der Gemeinde Strass im Zillertal wiedergewählt. Mit seinem fränkischen Amtskollegen Jürgen Hennemann plant er die nächsten Besuche. Foto: Rudolf Hein/NP Archiv

Karl Eberharter ist als Bürgermeister der Eberner Partnergemeinde Strass im Zillertal im Amt bestätigt worden. Gemeinsam mit seinem fränkischen Amtskollegen hofft er nun auf ein baldiges Wiedersehen.

 
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Strass i. Zillertal/Ebern - 689 Wahlberechtigte hatten am vergangenen Sonntag in Strass die Wahl, 533 haben sie genutzt: Karl Eberharter, einziger Bürgermeisterkandidat in der Eberner Partnergemeinde im österreichischen Zillertal, wird wieder Ortsvorsteher. 357 gültige Stimmen entfielen auf den Bauingenieur, der sich über seine Wiederwahl freuen darf. 2016 hatte Eberharter erstmals das Amt des Bürgermeisters der Tiroler Gemeinde angetreten, zuvor hatte er bereits als Vize von Bürgermeister Klaus Knapp Erfahrung sammeln können. Seit 1998 ist er im Strasser Gemeinderat vertreten.

Die Mehrheit der Sitze (6) bei den Gemeinderatswahlen entfiel erneut auf die Bürgerliste des Bürgermeisters, vier Sitze gab es diesmal für die Liste „Wir für Strass“, die damit ein Mandat abgeben musste. Und zwar an die neue Gruppierung „Menschen, Freiheit, Grundrechte“ (MFG) – ein Phänomen der Corona-Pandemie, in ihren Zügen ähnlich der „Basis“-Partei in Deutschland, wie Karl Eberharter im Gespräch mit der Neuen Presse erklärt. Die impf- und maßnahmenkritische Partei hatte in Tirol einen Achtungserfolg erzielt und konnte im ersten Anlauf in 47 der 50 Gemeinden, in denen die MFG antrat, Mandate zu erzielen. Nachdem Österreich als erstes EU-Land eine Corona-Impfpflicht für Erwachsene eingeführt hatte, war jedoch mit weitaus höheren Ergebnissen für die Impfgegnerpartei gerechnet worden, als sie schließlich erhielt.

Die Impfquote in seiner Region ähnelt mit gut zwei Dritteln der in den Haßbergen, wie Karl Eberharter berichtet. Corona bestimmt die Tagespolitik aber nur am Rande. Um Haaresbreite sei man vor drei Jahren an einem Hochwasser in der Gemeinde vorbeigeschrammt, hierfür „müssen wir gerüstet sein“, wie der Bürgermeister betont: Der Hochwasserschutz sei die größte Aufgabe für Strass in den nächsten Jahren. Auch das Trinkwasser und die Sanierung der Leitungen wird den Gemeinderat in naher Zukunft beschäftigen.

Mit seinem Wahlergebnis von rund 67 Prozent zeigt sich Karl Eberharter zufrieden. Nur mit dem Frauenanteil im Gemeinderat, da könnte es ein bisschen besser aussehen. Immerhin sitzen nun aber drei Frauen am Ratstisch – elf Gemeinderäte sind es insgesamt – und damit wenigstens eine mehr als in der vergangenen Wahlperiode. In der zuvor war sogar keine einzige Politikerin am runden Ratstisch im Gemeindeamt vertreten gewesen. „Es wird besser“, schmunzelt Karl Eberharter. Eberharter hatte 2016 Klaus Knapp als Bürgermeister der Zillertal-Gemeinde abgelöst, der nach 30 Jahren im Gemeinderat, davon 18 Jahre Bürgermeister, nicht mehr angetreten war.

Glückwünsche an den alten und neuen Bürgermeister kommen natürlich auch aus der fränkischen Partnerstadt. „Ich habe gestern mit Karl Eberharter telefoniert und ihm zu seiner Wiederwahl am Sonntag gratuliert“, berichtet Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) am Mittwochabend gegenüber der Neuen Presse. „Er war ja einziger Kandidat für das Bürgermeisteramt in Strass, aber sein Einsatz wurde auch durch die Wahl seiner Liste, die Liste auf der er kandidiert hat und in den Gemeinderat eingezogen ist, bestätigt.“ Viele Projekte seien von ihm und seiner Gemeinderatsmannschaft angegangen und umgesetzt worden, lobt der Eberner Bürgermeisterkollege. Auch an alle wiedergewählten und neugewählten Gemeinderäte habe er Glückwünsche ausgesprochen, so Jürgen Hennemann: „Ein Brief an alle, mit dem Wunsch nach weiter guter Zusammenarbeit und Festigung unserer Partnerschaft, ist mit einem kleinen Geschenk, einem Ebernbuch, für jeden unterwegs.“

Natürlich habe man bei der Gelegenheit auch über die weitere Partnerschaft zwischen Ebern und Strass gesprochen und vereinbart, im April über mögliche Treffen, Besuche und Austausche noch für dieses Jahr zu sprechen. „Wir möchten beide, nach den ausgefallenen geplanten Besuchen der letzten zwei Jahre, unbedingt den Austausch und die Besuche wieder aufnehmen“, erklärt Jürgen Hennemann. Es werde sicher Möglichkeiten geben, dabei dann auch die neuen Gemeinderäte kennenzulernen. „Irgendwas werden wir starten“, lacht auch Karl Eberharter – auch wenn freilich auch in diesem Jahr alles von Corona abhänge.

Strass im Zillertal ist eine Gemeinde mit rund 860 Einwohnern und gehört zum Tiroler Bezirk Schwaz in Österreich. Eberns Städtepartnerschaft mit der Tiroler Gemeinde wurde 1980 offiziell begründet, freundschaftliche Besuche und Kontakte gab es allerdings bereits einige Jahre zuvor durch die engen Beziehungen zwischen dem Eberner Blasorchester und der Bundesmusikkapelle, die bis ins Jahr 1967 zurückreichen. Seither gibt es einen regen Austausch mit zahlreichen Besuchen und Gegenbesuchen, ob durch die Bläser, Feuerwehr, Handballer, Radfahrer oder diverse Wandergruppen.

Das letzte Wiedersehen mit den Freunden aus Strass hatte es im August 2019 gegeben: Eine 50-köpfige Reisegruppe aus Ebern, bestehend aus Bürgermeister, Stadträten und Eberner Bürgern, hatte die Strasser zu ihrem Dorffest besucht. Mit von der Partie war natürlich auch das Eberner Blasorchester. Weitere Besuche, etwa zum 60-jährigen Bestehen des Blasorchesters Ebern 1960 e.V. samt großen Jubiläumsfeierlichkeiten, die eigentlich im August 2020 geplant gewesen waren, oder das feierliche Jubiläum zu 40 Jahren Partnerschaft hatten wegen Corona nicht stattfinden können.

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