Der Grünflächenplan
„Es wird leider immer so sein, dass das Gras zur gleichen Zeit wächst“, so Bürgermeister Hennemann. Helfen könne da nur eine klare Festlegung der Reihenfolge, ähnlich wie beim Winterdienst. Und so eine ist mit dem künftigen Grünflächenplan aktuell in Arbeit. Dieser wiederum ist Teil der Biodiv-Strategie, die der Stadtrat Ende 2020 verabschiedet hat. Einige weitere Punkte darin seien bereits umgesetzt, wie diverse Aktionen, Blühwiesen oder der „Garten der Freundschaft“ am Angerbach. Erstmals digital erfasst werden nun sämtliche kommunale Flächen, nicht nur in ihrer Anzahl, sondern auch hinsichtlich ihrer Gestalt. Im nächsten Schritt geht es dann um den entsprechenden Arbeitsaufwand. „Aufwendig, aber wir müssen das mal machen“, wie Bürgermeister Hennemann erklärt. Unterstützung habe man durch den „Marktplatz der biologischen Vielfalt“, anders wäre es auch gar nicht zu leisten gewesen.
Einsparpotenzial?
Wenn doch deutlich sei, dass der Bauhof nicht herumkomme, müsse man doch irgendwo Arbeit reduzieren, befand Stadtrat Philipp Arnold (Freie Wähler). Doch wo gibt es Einsparpotenzial? Genau das müsse man eben erst einmal festlegen, so Christian Raehse: Gibt es vielleicht Flächen, die man künftig gar nicht mehr betreut? Welche Arbeiten haben Vorrang? Wo kann die Stadt auch extern Arbeiten vergeben? Auch dies soll im Grünflächenplan definiert werden.
Aktueller Stand
Seit zweieinhalb Wochen ist der Bauhof mit drei bis vier Mann im Freibad (Grünfläche hier: rund 20 000 Quadratmeter) zugange, das am Donnerstag eröffnete. Währenddessen wuchs das Gras in die Höhe, was wiederum doppelte Arbeit bescherte: Weil die Halme zu hoch waren, schaffte sie der Mäher nicht, es musste vorgemulcht werden. Doppelte Arbeit, mehr Zeitaufwand also. „Aktuell sind wir sehr weit hinten dran“, entschuldigt sich Bauhofleiter Christian Raehse.
Öffentlichkeitsarbeit
Mehr Werbung für die Maßnahmen, aber auch für den Bauhof selbst wünscht sich der Bauhofleiter. Helfen könnte wieder ein „Tag der offenen Tür“, die Öffentlichkeit soll auch mit eventuellen Patenschaften zur Obstbaumpflege eingebunden werden. In Arbeit sind zudem Beschilderungen für bestimmte Flächen, um zu erklären, welche Mahd hier weshalb angesetzt ist – und dass manchmal das Gras eben deshalb so hoch steht, weil es so gewollt ist, und nicht, weil die Bauhofmitarbeiter faul sind. Um mehr Informationen, gerne öfter im Stadtratsgremium, baten Irene Jungnickl (SPD) und Isabell Zimmer (CSU), womit man bei Bauhofleiter Christian Raehse offene Türen einrennt.
Umgewöhnen
Friedhöfe und Spielplätze sollen natürlich weiter kurz gemäht werden, aber vielleicht muss man sich einfach auch daran gewöhnen, dass andere Flächen nicht mehr gemäht werden. „Unheimlich dankbar“ sei man jedenfalls den ehrenamtlichen Helfern, die einfach öffentliche Flächen mitmähen, die an ihre eigenen angrenzen, so der Bürgermeister. Doch im Gegensatz zum Gras gibt es hier ein Nachwuchsproblem: Nicht mehr viele Bürger finden sich für den einst so selbstverständlichen Einsatz.
Und so werden einige Flächen eben gewöhnungsbedürftig bleiben. Oder, wie es Bürgermeister Hennemann sagt: „Eine Blühwiese ist nicht immer eine Blühwiese, manchmal ist sie nur grün – und manchmal wird sie auch nicht so, wie man sie sich vorstellt.“