Eberner reisen nach Frankreich Zu Besuch bei Freunden

Die Delegation mit dem Direktor in der Bibliothek des Collège André Malraux. Foto:  

Seit Jahren eng verbunden – das sind Ebern und die französische Stadt Trun. Nachdem die Pandemie es derzeit wieder zulässt, haben sich die Unterfranken nun auf eine Reise begeben.

 
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Eine kleine Delegation aus Ebern besuchte über Pfingsten die Partnerstadt Trun in der Normandie. Auf Einladung des dortigen Bürgermeisters Jacques Prigent und seinem Gemeinderat wurde die über 1000 km lange Fahrt angetreten. Bürgermeister Jürgen Hennemann wurde von fünf an der Partnerschaft interessierten Bürgern aus Ebern begleitet, um an der Enthüllung der Partnerschaftsschilder an den Ortseingängen von Trun teilzunehmen. Alle waren von der herzlichen Aufnahme in den Gastfamilien und von den Gemeinderäten begeistert. Zukünftig weisen die Partnerschaftsschilder auf die Partnerschaft mit Ebern an den Ortseinfahrten hin. Dort wird bereits auf die seit Jahren bestehende Partnerschaft zu der Gemeinde Fajsz in Ungarn hingewiesen.

In einer bewegenden Zeremonie an einer Ortstafel mit kurzen Ansprachen der Bürgermeister beider Partnerstädte und Abspielen der Europahymne wurde die Partnerschaft dauerhaft sichtbar gemacht. Dies wurde mit einem großen Festabend in der örtlichen Schule, dem Collège André Malraux, mit dem kompletten Gemeinderat von Trun, der örtlichen Abgeordneten, dem Schuldirektor und dem örtlichen Rotarier-Club bei gutem Essen gefeiert. Von den Gastgebern wurde bedauert, dass keine Eberner Stadträte dabei waren.

Der Rotarierclub Camembert hat mit dem Hobbyhistoriker Michel Lefèvre den Grundstein für die Partnerschaft gelegt, indem sie sich der Geschichte mit „Major Baumann“ aus dem 2. Weltkrieg annahmen und sich in der Friedensarbeit engagierten. So wurde herausbekommen, dass der später in Ebern ansässige Arzt Dr. Baumann mit dem örtlichen Priester für die Kapitulation eines Teiles der eingeschlossenen Deutschen Armee sorgte und Ebern sein Wohnort war.

Die Delegationsteilnehmer aus Ebern bekamen vom Bürgermeister Jacques Prigent und den Gemeinderäten, bei denen die Eberner übernachteten, die Einrichtungen der Gemeinde Trun gezeigt. Nach einer Einführung im Sitzungssaal des Rathauses wurden das Rathaus, die Veranstaltungshalle, das Altenheim, Sportanlagen, die Bibliothek, das Haus der Vereine und Spielplätze, wie die Schulen bei einem Rundgang durch die Gemeinde besichtigt. In der privaten Schule für Berufsorientierung und berufliche Bildung, besonders im sozialen, landwirtschaftlichen und gastronomischen Bereich, wurden die Lerninhalte und der Schulablauf dargestellt. Teils schulisch, teils in Betrieben findet hier die Ausbildung bis zum Abschluss statt.

Zwei Schülerinnen berichteten über ihre Schule und zeigten die Übernachtungsräume des Wohnheimes. Hier wurde der Wunsch nach einem Schüleraustausch geäußert. Bürgermeister Hennemann will hier entsprechende Kontakte herstellen, um das europäische Erasmus-Programm für Schüleraustausche nutzen zu können.

Der Direktor des Collège André Malraux, mit dem das Friedrich-Rückert-Gymnasium einen Schüleraustausch betreibt, möchte diesen fortsetzen. Er wirbt bereits an seiner Schule für den Deutschunterricht als Wahlfach, was mehrere Plakate in der Schule zeigten. Er zeigte der Delegation die Schule und führte durch die Räume, wie das Lehrerzimmer und die Bibliothek.

Viele Informationen konnten dank der Übersetzung von Ute Arbogast, einer Deutschen, die seit vielen Jahren dort in der Region lebt, ausgetauscht werden. Auch über Zukunftsprojekte wurde gesprochen. Weitere Schüleraustausche, ein längerer Besuch von Ebernern in Trun und der Region Normandie sowie ein Musikprojekt zur Erarbeitung eines gemeinsamen Liedes wurden besprochen und sollen in Angriff genommen werden. Für das Musikprojekt soll ein Komponist und ein ehemaliger Musiklehrer nach Ebern kommen und mit der Musikschule und den Schulen vor Ort Kontakt aufnehmen. Eine Aufführung wird für 2024 zum 80-jährigen Kriegsende in der Normandie angedacht.

Ein voll gepacktes Programm mit Besuchen in Camembert, dem Originalentstehungsort des berühmten Käses, einer Cidre-Herstellung auf einem Bauernhof, dem Pferdegestüt Harras de Pin, den Schauplätzen der Schlacht von Falaise im Kessel von Chambois wurde absolviert und hat bei den Teilnehmern viele Eindrücke hinterlassen. Besonders der Besuch in der Gedenkstätte am Mont Ormel hat das viele Leid der unnötigen Schlachten des 2. Weltkrieges aufgezeigt. Aber die Geschichte von Dr. Baumann hat auch gezeigt, dass die Menschlichkeit nicht ganz verloren war. Darauf baut die Partnerschaft von Ebern und Trun auf. Die Verständigung der Völkerbund der Erhalt des Friedens muss an erster Stelle stehen, dazu wollen wir beitragen, sind sich die beiden Partnerschaftsbürgermeister Jacques Prigent und Jürgen Hennemann einig. Diese wollen wir fortsetzen und weiter beleben.

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