Ebersdorf bei Coburg: Nach Bombenalarm Schule evakuiert

Wolfgang Braunschmidt und Yannick Seiler

Ein Niederländer spricht Kinder in Ebersdorf bei Coburg an und droht ihnen. Der Schulleiter alarmiert die Polizei und lässt das Gebäude räumen. Das funktioniert reibungslos und erntet viel Lob.

 
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Natürlich waren Eltern aufgeregt, als sie am Montagnachmittag von einer Bombendrohung in der Gund- und Mittelschule Ebersdorf erfahren haben, sagt deren Leiter Max Lachner. Einige fahren kurz nach 11 Uhr sofort zur Schule, um ihre Kinder abzuholen. Zu Zwischenfällen kommt es an dem von Polizei und Feuerwehr abgesperrten Gelände nicht. Lachner spricht von einem disziplinierten Verhalten aller, die in irgendeiner Weise von der Bombendrohung und ihren Folgen betroffen sind.

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Alle sind nach der Evakuierung des Gebäudes, die geordnet und reibungslos über einen Nebeneingang verläuft, in Sicherheit; niemand der rund 400 Menschen, die sich in dem Schulhaus aufhalten, ist verletzt. Der Unterricht wird nach der vierten Stunde offiziell abgesagt. „Die 360 Schüler und ihre Lehrkräfte haben sich vorbildlich verhalten“, zieht Lachner eine erste Bilanz, nachdem zwei Stunden später feststeht, dass keinerlei Gefahr bestanden hat und niemand zu Schaden gekommen ist. Wer nicht von Eltern abgeholt wird oder mit dem Schulbus nach Hause fahren kann, wird in der benachbarten Frankenlandhalle betreut.

Wirr geredet

Der Verdacht, dass sich in der Schule ein Sprengkörper befinden könnte, war aufgekommen, als ein 35 Jahre alter Niederländer am Montag gegen 11 Uhr vor dem Gebäude zwei Schüler in wirren Worten ansprach. Er habe offenbar gefragt, ob er in der Schule sein Handy aufladen könne, was die Kinder verneinten. Als zwei Lehrer hinzukamen, habe der 35-Jährige in Englisch gesprochen, es sei das Wort „Bombe“ gefallen, erläuterte Ralf Neumüller, Leiter der Polizeiinspektion Coburg. Schulleiter Max Lachner sei sofort informiert worden. Er habe Feueralarm ausgelöst und die Polizei alarmiert. Das Gebäude wurde evakuiert, wenige Minuten später war das Schulhaus geräumt, und Polizisten konnten den Niederländer widerstandslos festnehmen. Nach einer Vernehmung bei der Kriminalpolizei in Coburg wurde der Mann in ein Bezirkskrankenhaus gebracht.

Polizeibeamte suchten die Schule mit drei Spürhunden nach einer Bombe ab. Der Verdacht, dass ein der Schule ein solcher Sprengkörper versteckt ist, bestätigte sich dabei nicht. „Ohne Feststellungen wurde das Gelände um 14.15 Uhr wieder frei gegeben“, teilte Christian Raithel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth, am Nachmittag mit.

Lob für besonnenes Handeln

Landrat Sebastian Straubel, Bürgermeister Bernd Reisenweber und Schulamtsdirektorin Karina Kräußlein-Leib fuhren nach Ebersdorf, um sich über die Lage an der Grund- und Mittelschule zu informieren. Sie lobten das besonnene, professionelle und disziplinierte Handeln der Lehrkräfte und Schüler. „Das Wichtigste war, dass alle sicher, geordnet und unverletzt aus der Schule heraus kamen“, so Kräußlein-Leib. Sie sowie Straubel und Reisenwerber betonten, dass die Evakuierung reibungs- und komplikationslos funktioniert habe.

Die Kinder mussten ihre Schultaschen sowie Kleidung zurücklassen, die in Garderoben aufbewahrt wurde. Sie können sie am Dienstag mitnehmen. Ein Schüler konnte eine am Montag stattfindende Prüfung für den Qualifizierenden Schulabschluss nicht zu Ende schreiben. Er darf sie nachholen, wie Schulleiter Max Lachner erklärte. Am Dienstag wird ein Kriseninterventionsteam, das Psychologinnen und Psychologen bilden, mit Schülern und Lehrkräften über die Bombendrohung und die Evakuierung sprechen, kündigten Lachner und Schulamtsdirektorin Kräußlein-Leib an.

Das Bayerische Rote Kreuz betreute Kinder und Lehrkräfte, die sich in der Frankenlandhalle aufhielten. Die Freiwillige Feuerwehr sperrte das Gelände rund um die Ebersdorfer Schule weiträumig ab, wie Kreisbrandinspektor Stefan Zapf erläuterte. Das Technische Hilfswerk Coburg war zur Unterstützung der Feuerwehr vor Ort, ergänzte Ortsbeauftragter Karsten Herold.