Ebersdorf Frau Dehler sagt „Tschüss“

Alexandra Kemnitzer

Fast 40 Jahre war sie in der katholischen Kindertagesstätte Sankt Otto tätig. In wenigen Tagen tritt sie in den Ruhestand. Ihr Nachfolger steht schon fest.

 
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Noch leitet Petra Dehler den katholischen Kindergarten in Ebersdorf. Zum 1. Oktober geht sie jedoch in Rente. Ihr Nachfolger wird Julian Nentwich. Foto: Kemnitzer

Fast 40 Jahre ist Petra Dehler in der katholischen Kindertagesstätte Sankt Otto in Ebersdorf tätig gewesen. In dieser Zeit ist sie zu einer Institution geworden, beliebt bei Kindern und Eltern. Am 30. September endet diese Ära, denn zum 1. Oktober geht die Ebersdorferin in den Ruhestand.

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„Von klein an war es mein Wunsch, Erzieherin zu werden “, erzählt sie. Weil ihre Mutter damals zu Hause war, wie in vielen Familien zu dieser Zeit üblich, besuchte sie nie selbst einen Kindergarten. Später, als Schülerin, war Petra Dehler in der Nachbarschaft und bei Bekannten als „Kindermädchen“ im Einsatz. Das festigte ihren Wunsch, diesen Beruf zu ergreifen.

Kinder immer an erster Stelle

Fast ihr ganzes Arbeitsleben verbrachte sie in der katholischen Kindertagesstätte: Nach ihrem Anerkennungsjahr und einem weiteren Jahr in Lichtenfels, wechselte sie in die Ebersdorfer Einrichtung, wo sie 1994 die Leitung übernahm. „Für mich standen die Kinder immer an erster Stelle, was meine Arbeit prägte“, betont Petra Dehler.

In ihrer Anfangszeit gab es zwei Kindergartengruppen sowie drei Mitarbeiter. Heute hat die Einrichtung zwei Regel- und zwei Krippengruppen, für die ein elfköpfiges Team engagiert im Einsatz ist. Auch die Bezuschussung hat sich geändert. Früher erfolgte diese anhand der Gruppen und des Personals, da es nur Ganztagsplätze gab. Heute gilt die Buchungszeiten der Eltern als Grundlage, was für die Planung nicht immer einfach sei.

Wenn Petra Dehler von ihrer Arbeit erzählt, merkt man ihr an, dass sie diese mit viel Herzblut und großem Engagement ausübt. „Besonders geht mir das Herz auf, wenn mich strahlende Kinderaugen ansehen und ich die Kinder begeistern oder ihre Neugierde wecken kann“, betont sie. Der Ebersdorferin, die sich vor 15 Jahren zur qualifizierten Leitung fortbilden ließ, ist dies in all den Jahren gelungen. Unter den Eltern gibt es einige, die selbst als kleine Steppkes von ihr durch die Kindergartenzeit begleitet wurden und wichtiges Rüstzeug für ihr späteres Leben erhielten.

Umbau und Einweihung

In den vergangenen Jahrzehnten gab es unzählige Feste, Feiern und Veranstaltungen, an die sich Petra Dehler gerne erinnert – besonders an den Umbau und die festliche Einweihung des Kindergartens im Oktober 1996 oder an das 50. Jubiläum der Kindertagesstätte im Juni 2016. Auch über manche Ereignisse kann sie heute noch schmunzeln. Besonders bleiben ihr kreative oder spontane Antworten der Kinder im Gedächtnis. Als sie beispielsweise einen Dreijährigen darum bat, seine Straßenschuhe anzuziehen, antwortete dieser: „Ich habe keine Straßenschuhe, ich habe Gehsteigschuhe.“

Der Einrichtung wünscht sie, dass Bewährtes bleibt, aber auch neue Impulse gesetzt werden. Darüber hinaus hofft sie, dass sich die Bürokratie in Grenzen hält und dass die Rahmenbedingungen verbessert werden, um die gute pädagogische Arbeit, die in der Kindertagesstätte geleistet werde, aufrecht zu erhalten. Ihrem neuen Lebensabschnitt blickt Petra Dehler beruhigt entgegen: „Das Haus ist bestellt, und ich weiß, dass mein Nachfolger seine Arbeit gut macht.“

Auch wenn es sicherlich kleine Neuerungen geben wird, will Julian Nentwich als künftiger Leiter der Kita das bewährte Konzept mit dem Team weiterführen. Als Kinderpfleger kam er am 1. April 2020 in die Einrichtung. „Weil mein Arbeitsbeginn mitten in der Pandemie war, fing ich ohne Kinder hier an“, erzählt er. In einem Gespräch auf dem Spielplatz signalisierte Julian Nentwich Petra Dehler sein Interesse an der Leitungsfunktion. Nachdem alles Nötige abgeklärt und die Zustimmungen eingeholt worden waren, ging es für ihn recht schnell ans „Eingemachte“. Drei Wochen später begann nämlich seine Weiterbildung zum Erzieher, die er im vergangenen März abgeschlossen hat. Damit erfüllt er auch die fachliche Voraussetzung, die Leitung übernehmen zu können. Im nächsten Jahr wird sich der Mitwitzer – wie seine Vorgängerin – zur qualifizierten Leitung weiterbilden lassen.