Ebersdorf Rast in der Taugwitz-Idylle

Heike Schülein

Das Gelände an der Flussquelle ist jetzt ein Schmuckstück. Das ist drei Frauen aus Ebersdorf zu verdanken.

 
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  Foto: /Heike Schülein

Ebersdorf - Es ist schon ein wunderbares Fleckchen Erde: Ingelore Stärker, Ursula Jakob und Christa Martin nehmen am Fullersbrunn auf einer Sitzgruppe Platz und packen mitgebrachte Leckereien aus. Der gepflegte Rastplatz, an dem man nur den Gesang der Vögel und das Plätschern der hier entspringenden Taugwitz-Quelle hört, ist Stammplatz der drei Ebersdorferinnen, wenn sie mit ihren Nordic Walking-Stecken unterwegs sind. Nun laden hier ein Tisch, Bänke sowie ein Tisch und Hocker zum gemütlichen Verweilen ein. Vor eineinhalb Jahren sah es hier noch anders aus.

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Die Taugwitz, die durch Ebersdorf fließt, hat zwei Quellen: die eine im Fullersbrunn oder auch Wallersbrunn genannt. „Leider war die Quelle total versumpft, zugewildert und vergammelt“, erinnern sich die drei Frauen, die ab Frühjahr 2020 die Sache selbst in die Hand nahmen. Sie gruben das Bachbett frei, schnitten Gestrüpp aus und reinigten das Rohr. „Wir waren danach fix und alle“, erzählt Ingelore Stärker. Der morsche Querbalken des Stegs wurde ersetzt, der umgefallene Grenzstein wieder aufgerichtet. Die Werkzeuge für die Arbeiten hatte Ingelore Stärkers Ehemann Heinrich mit seinem Quad zum Rastplatz gebracht. Der Bauhof der Stadt Ludwigsstadt beschaffte große Flusssteine, die rechts und links des Bachbetts gesetzt wurden. Darüber hinaus sammelten die Frauen weitere Steine, die sie in Stofftaschen zum Fullersbrunn trugen. „Das war eine Schlepperei“, erinnert sich Christa Martin lachend.

Auf Vordermann gebracht

Auch die Sitzgelegenheiten wurden auf Vordermann gebracht. Eine morsche Garnitur wurde entsorgt; eine weitere hergerichtet und neu gestrichen. Zudem baute Heinrich Stärker, der bis zum Ruhestand als Schreinermeister tätig war, einen runden Tisch. Die zugehörigen Sitzhocker aus Baumstämmen wurden von einem Nachbarn gespendet und vom Bauhof angefahren. Die Stadt spendierte Splitt als Untergrund sowie Farbe für die Sitzgelegenheiten. Zudem lackierte Heinrich Stärker die Wandertafel, versah sie mit einem neuen Dach und fertigte ein neues Holz-Hinweisschild an, das Thomas Apel beschriftete.

Mit dem Ergebnis sind die Damen im Alter von 65 bis 81 Jahren sehr zufrieden. Ihren Lieblingsplatz suchen sie nicht nur oft und gerne auf, sondern dekorieren ihn auch. In vergangenen Winter gab es beispielsweise einen Weihnachtsbaum, einen Schneemann und einen Adventskranz; zum Osterfest schmückten sie einen Osterstrauch und legten kleine Naschereien zurecht. Und zur Weltmeisterschaft 2020 hatten sie sich Fußball-Deko ausgedacht.

„Wir sind eine kleine Gruppe mit insgesamt zehn Personen, die hier zusammenkommen“, erzählen die Ebersdorferinnen, die sich nun auch um die Pflege des Platzes kümmern. Der schönste Lohn für ihre Arbeit ist, dass das Gelände so gut angenommen wird, etwa durch Besucher des nahen Trekkingplatzes sowie Mountainbiker und Wanderer. „Viele wissen nicht, dass sich Fullersbrunn auf Ebersdorfer Flur befindet und es sich dabei um Privatgrund der Familie Söllner aus Ebersdorf handelt“, erzählt Ingelore Stärker.

Bekannt ist der Ort bei Einheimischen eher als Wallersbrunn, so wie es auch in den Papieren des früheren, mittlerweile verstorbenen Besitzer des Grundstücks, Heinrich Söllner, stand.