Education Projekt am „Casi“ mit Sarah Willis Musikunterricht, der unter die Haut geht

Mit Verstärkung von den Casimirianern auf der Bühne: Die Hornistin Sarah Willis und ihre „Sarahbanda“ bringen Schülern klassische und kubanische Musik mit einem ungewöhnlichen Projekt näher. Foto: Maja Engelhardt/Maja Engelhardt

Sarah Willis ist nicht nur als Hornistin weltweit erfolgreich. Sie möchte auch jungen Menschen Musik näherbringen. Ein spannendes Projekt stellt sie am Coburger „Casi“ vor.

 
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„Das, das war richtig gut, nee, toll, einfach toll, ich habe das vorher noch nie so gehört und jetzt konnte ich mitmachen, nur tanzen und mich bewegen“, Meja strahlt vor Begeisterung und kann ihr Glück offensichtlich immer noch nicht fassen. Die Fünftklässlerin des Coburger Gymnasiums Casimirianum stand soeben mit einer berühmten Hornistin und deren Band auf der Bühne, doch aufgeregt war sie überhaupt nicht: „Ich konnte nur spielen und tanzen und hatte gar keine Zeit, nachzudenken.“

Meja hat, zusammen mit den Orchesterklassen des Casis und weiteren Interessierten, am Education Projekt „Mozart y Mambo“ von Sarah Willis und deren Band Sarahbanda teilgenommen. Willis spielt bei den Berliner Philharmonikern und gastierte nicht nur zum Montagabend-Konzert in der Vestestadt, sondern wurde auf Initiative des „Verein e. V. Coburg“ von Vorsitzendem Uwe Friedrich auch ans „Casi“ geladen. Und dort voller Begeisterung aufgenommen. „Beschwingt, klasse, einzigartig“, so formuliert es Anselm, Schüler der zwölften Jahrgangsstufe, kurz und knapp nach dem 45-minütigen besonderen Konzert der Truppe rund um Sarah Willis. Die Instrumentalistin möchte klassische mit kubanischer Musik verbinden und hat für diese Liaison sechs kubanische Künstler dabei, die in ihrer Heimat allesamt keine Unbekannten sind. Und die legen los. Mit dem ganzen Körper interpretieren und improvisieren sie Mozarts „Kleine Nachtmusik“, mal spritzig als Cha-Cha-Cha, mal romantisch zum Takt des Boleros und dann peppig mit dem Salsa-Rhythmus hinterlegt. Vor sechs Jahren hat Sarah Willis Kuba zum ersten Mal besucht, mit dem Ziel, Salsa zu tanzen und zu lernen. Vom ersten Moment an war sie von dem Leben und der Musik in Havanna fasziniert. „Hier tanzt jeder, hört Musik und ist immer in Bewegung. Und sie spielen alle so gut Klassisches“, gerät sie rückblickend ins Schwärmen, „wir Europäer sind oft so steif, aber heute ändern wir das“, erklärt sie den Schülern des Casis dann verschmitzt lachend.

Ein klein wenig dauert es, bis aus vorsichtigem Wippen und Nicken ein paar größere Bewegungen entstehen, doch, das, was sie mit den Worten „die kubanische Musik geht richtig unter die Haut“ formuliert, erleben auch die Gymnasiasten. Begeistert nehmen viele von ihnen, so wie Meja, das Angebot an, auf die Bühne zu kommen und sich an der Percussion mit verschiedenen Instrumenten zu beteiligen. Shaker, Claves, Timbales und Congas erklingen gemeinsam, während die ehrwürdige Aula im „Casi“ von witzigen Geräuschen aus dem Publikum gefüllt wird. „Bababa, tschikitschiki, bom“ und ähnliche, schwer zu schreibende, Töne erklingen und runden die Melodie, die sich nun ganz traditionell kubanisch zeigt, ab.

„Sarahbanda“ und Frontfrau haben sichtlich Spaß und Vergnügen und strahlen mit den Schülern um die Wette. Zum Abschluss fällt dann der Satz, der wohl das größte Kompliment darstellt: „Das war echt super, die haben Stimmung in den Laden gebracht. Warum kann Musikunterricht denn nicht immer so sein?“.

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