BBV-Geschäftsführer Klaus Pieroth bezeichnete die BBV-Funktionsträger in den Gemeinden als wichtige Ansprechpartner vor Ort und zum Glück habe man auch mit der neuen Kreisvorstandschaft wieder ein gutes Team. Der Berufsverband und die Gesellschaft profitiere vom Engagement der Ehrenamtlichen und deswegen wolle man den Ortsobmännern und Ortsbäuerinnen, die teilweise schon bis zu 60 Jahre ihr Amt ausüben, Dank und besondere Anerkennung aussprechen. Es waren über 170 Frauen und Männer. Sie erhielten für 15-jährige Tätigkeit die „silberne Ähre“ überreicht und einige wurden sogar für 50- und 60-jährige Tätigkeit in ihrem Amt ausgezeichnet.
Zwei Persönlichkeiten erhielten eine ganz besondere Ehrung. BBV-Kreisobmann Dieter Reisenweber ging auf die Verdienste von Rudi Ruß aus Sand ein, der von 1972 bis jetzt und damit 50 Jahre Ortsobmann in seiner Heimatgemeinde Sand sei und die Mitglieder zu Brennpunktthemen zusammengeführt und vernetzt habe. „Der Kiesabbau ist immer ein Thema gewesen und auch beim Mainausbau hat er die Interessen seiner Bauern gebündelt.“ Ebenso habe der Wein immer eine Rolle gespielt und selbst Winzer, habe er sich für seine Berufskollegen engagiert bis hin zu Bewässerungsprojekten oder der Vermarktung.
Einer der letzten Schwerpunkte sei das Gänsemanagement gewesen. „Ohne seine Vorarbeit hätte es dieses Projekt und auch die Zahlungen in den Jahren von 2013 bis 2018 nicht gegeben.“ Nun sei die Nilgans im Jagdrecht verankert und es sei eine Gelege-Behandlung möglich. Unter großem Beifall zeichnete der Kreisobmann dann Rudi Ruß für seine 50-jährige Tätigkeit als „Ehren-Obmann“ aus.
Der Präsident des BBV-Unterfranken, Stefan Köhler, nahm diesen Blick 50 Jahre zurück auf mit dem Hinweis auf den Mansholt-Plan mit großen Demonstrationen, dessen Verwirklichung die Zerschlagung der bäuerlichen Landwirtschaft bedeutet hätte. „In den 80-er Jahren ist es zu Überschüssen bei Wein und zu Bergen von Milchseen gekommen, die zur Milchquote geführt haben. Mit der Wende in den 90-er Jahren ist die Angst verbunden gewesen, ob wir wettbewerbsfähig sein können, bevor dann die Förderung auf Flächen und Tierhaltung umgestellt wurde.“
Eine lange Zeit habe dabei Klaus Merkel die Verantwortung getragen, der von 2007 bis 2022 an der Spitze des Kreisverbandes stand. „Lieber Klaus, ich bedaure, dass du schon so früh dieses Amt aufgibst, denn du hast überdurchschnittliches Engagement für den Berufsstand gezeigt. Du hast sowohl fachlich als auch im Zusammenhalt im Kreisverband hervorragende Arbeit geleistet.“
Dabei erwähnte er seinen Einsatz im Acker- und Pflanzenbau oder im Umweltausschuss des BBV. Ihm gehöre auch der Respekt der unterfränkischen Saatgetreideerzeuger und die Organisation der Feldtage in Mariaburghausen sei einer der großen Höhepunkte gewesen. Vergessen dürfe man auch nicht den Einsatz bei der Diskussion um den Nationalpark Steigerwald und im Gänsemanagement, wo man jetzt noch die Jäger auf die eigene Seite bringen wolle. Bei all dem habe Klaus Merkel immer mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die Themen aufmerksam gemacht. Als herausragende Veranstaltung bezeichnete er den Ernteumzug in Neubrunn mit Präsident Heidl. Außerdem habe er im Kreistag, aber auch in der Öffentlichkeit den Berufsstand mit seinen Vorträgen über eine moderne Landwirtschaft sehr gut vertreten. Vor diesem Hintergrund zeichnete er Klaus Merkel mit dem Ehrentitel eines „Ehren-Kreisobmannes“ aus.
Klaus Merkel richtete seinen Dank an alle und griff dabei die Worte von Landrat Wilhelm Schneider auf, „dass die Landwirte nicht an allen schuld sind“. Dies unterstrich er mit dem Hinweis, dass man Kühe hinsichtlich des Methanausstoßes als „Klimakiller“ bezeichne. „Es wäre besser, wenn sich solche Leute mit Verstand ums Klima kümmern und nicht mir Parolen an diese Sache herangehen.“ Die „Nationalparkdiskussion“ um den Steigerwald bezeichnete Klaus Merkel als ein besonderes Highlight seiner Amtszeit. Sie habe gezeigt, wie radikal Umweltschützer werden könnten. Mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber habe er aber die emotionalste Veranstaltung hinsichtlich des Gänsemanagements erlebt. „Es war das erste Mal, dass eine Ministerin danach auf mich zugegangen ist und nach eignen Aussagen geflasht von den Emotionen war.“ Darauf habe sich aber auch etwas bewegt. Klaus Merkel bedankte sich bei den Landfrauen für die gute Zusammenarbeit und meinte „auf euch war immer Verlass, egal ob es bei der jetzigen Kreisbäuerin Cäcilie Werner oder ihrer Vorgängerin Astrid Baum war. Ich halte es aber für wichtig, dass ihr nicht nur eure Arbeit tut, sondern euch auch politisch engagiert, zumal ihr Mitunternehmerinnen seid.“