Gewicht und Verbrauch spielen schon eher eine Rolle. Und deshalb hilft es wenig, sich per Akku-Pack ein vermeintliches Öko-Siegel ans Heck seines Zweieinhalb-Tonners zu pappen. Ist die Batterie leergefahren, verbraucht ein Doppel-Herz-Auto auf dem Rest der Strecke sogar deutlich mehr. Und solange der Strom großteils aus Kohle stammt, steht ohnehin nur der Auspuff woanders.
Gekauft und gefahren werden Dickschiffe übrigens nicht bloß von Männern. Immer mehr Frauen mögen es statt grün lieber groß. Ihr Anteil am SUV-Eigentum geht stramm auf ein Drittel zu. Auch frau dämmt ihr Anwesen, unterschreibt für den Schutz der Eisbären und meidet im Bioladen alles, was mehr als fünf Kilometer Transportweg hinter sich hat. Nur bei der Auswahl des eigenen Wagens scheint irgendwas schief zu fahren.
Im Autohaus kümmert die sonst so Besorgten kein Regenwald mehr, kein Ozonloch und keine Schmelze an den Polen. Beim Konfigurieren muss das Klima zurückstehen. Einmal, sagen sie sich, wird man ja wohl nicht an Temperaturen und Treibhaus-Effekt denken dürfen, sondern an Turbolader und Traction-Control. Schließlich braucht man beim Überholen Reserven – schon der Sicherheit der Kinder wegen. Und wieder wird’s – ein SUV.
Dabei dürfte, wer es wirklich gut meint mit Mutter Erde, bestenfalls noch Fahrrad fahren. Was nicht immer bequem ist mit zwei Kästen Wasser, im Wolkenbruch oder zum 40 Kilometer entfernten Arbeitsplatz. Weshalb man als durchschnittlicher Mensch mit durchschnittlichem Alltag am Auto eben doch nur selten vorbeikommt. Aber vom Ledersitz eines Allrad-Monsters aus bei laufender Klimaanlage über den Anstieg des Meeresspiegels zu lamentieren, ist dann doch ein wenig zu viel des Schwindels.
Das wird nur mehr von einer Regierung übertroffen, die zwar zum wiederholten Male dem menschengemachten Anteil des Klimawandels den Kampf ansagt, deren zwischen Bonn und Berlin pendelnde Beamte allerdings im vergangenen Jahr mehr als 200 000 Hin- und Rückflüge buchten – und nur knapp 27 000 Bahn-Tickets. Bei derart viel Heuchelei haben Greta und Co. noch ordentlich zu tun…